Nesselsucht (Urtikaria) – Symptome, Ursachen und Behandlung

Nesselsucht (Urtikaria) – Symptome, Ursachen und Behandlung
Nesselsucht (Urtikaria) – Symptome, Ursachen und Behandlung
Nesselsucht, auch bekannt als Urtikaria, ist eine Hauterkrankung, die sich durch Quaddeln ähnlich denen auszeichnet, die man nach Kontakt mit Brennnesseln bekommt. Diese Hauterhebungen sind meist von Rötungen umgeben und variieren in der Größe. Sie können einzeln auftreten oder zu größeren Schwellungen zusammenfließen und verursachen oft starken Juckreiz. Normalerweise verschwinden die Quaddeln innerhalb von 24 Stunden, können jedoch an anderen Körperstellen wiederkehren.

Trotzdem muss beim Auftreten einer Nesselsucht ein Arzt herausfinden, woher der Nesselausschlag stammt.

In diesem Artikel wollen wir uns mit der, durch Allergien verursachten, Nesselsucht befassen. Das Krankheitsbild der Urtikaria ist ein Symptom, das infolge verschiedener Allergien auftreten kann.

Zu diesen Allergien zählen:

  • Sonnenallergie
  • Medikamentenallergie (z.B.
    Aspirin®, Penicillin, Medikamente gegen Rheuma und verschiedene andere)
  • Lebensmittelallergien
  • Allergien gegen Eiweiße
  • Nahrungsmittel die Histamin enthalten (z.B. Rotwein)
  • allergische Reaktionen auf Insektengifte

Die genannte Allergien dienen nur als Beispiel, um die Sache anschaulicher zu machen. Tatsächlich sind die möglichen Ursachen fast unbegrenzt.

Der Name Nesselsucht (Urtikaria) stammt daher, dass das Hautbild ähnlich aussieht, wie es nach Berührung einer Brennnessel (Urtica) geschieht. In Deutschland sind etwa 20 bis 30% der Bevölkerung einmal in ihrem Leben von einer Nesselsucht betroffen.

Ursachen für Urtikaria

Akute Nesselsucht: Häufige Auslöser

Die akute Form der Nesselsucht ist oft kurzlebig und kann durch diverse Faktoren ausgelöst werden:

  • Infektionen: Häufig sind Atemwegsinfektionen oder Magen-Darm-Infekte die Ursache, selbst wenn sie symptomfrei verlaufen.
  • Allergische Reaktionen: Diese treten auf, wenn Mastzellen in der Haut Histamin freisetzen. Auslöser können Pollen, Nahrungsmittel oder Insektengifte sein.
  • Physikalische Reize: Dazu zählen Wärme, Kälte, Reibung oder UV-Strahlen.
  • Unverträglichkeiten: Bestimmte Medikamente, Nahrungsmittel oder Zusatzstoffe können Nesselsucht hervorrufen, insbesondere Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Diclofenac.
  • Stress: Auch psychischer Stress kann als Auslöser oder Verstärker der Nesselsucht fungieren.

Chronische Nesselsucht: Langwierige Ursachen

Bei einer chronischen Nesselsucht, die länger als sechs Wochen anhält, sind die Ursachen oft komplexer:

  • Autoimmunreaktionen: Hier richtet sich das Immunsystem fälschlicherweise gegen eigenes Gewebe, was zur Histaminausschüttung führt.
  • Chronische Infektionen: Wiederkehrende bakterielle Infekte, wie Mandelentzündungen oder Nasennebenhöhlenentzündungen, können eine Rolle spielen.
  • Überempfindlichkeiten (Pseudoallergien): In seltenen Fällen sind Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln oder natürliche Aromastoffe die Verursacher.

Die Symptome der Nesselsucht

Die Symptome der Nesselsucht ähneln, wie schon erwähnt, denen, die nach Kontakt mit einer Brennesel entstehen.In der Entstehungsphase zeigen sich Reaktionen wie bei einem Mückenstich. Die betroffenen Stellen der Haut sind leicht erhaben, beginnen zu jucken und sind sehr oft von einer Rötung umgeben. Es gibt jedoch auch Formen der Nesselsucht, die ohne jeden Juckreiz vonstatten gehen.

Im Anschluss daran können sich rote Quaddeln auf der Haut bilden. In seltenen und schweren Fällen ist auch das Unterhautgewebe betroffen und es können sich Schwellungen ganzer Körperteile ergeben.

Die Symptome auf der Haut können wenige Millimeter groß sein, aber auch ganze Körperpartien betreffen. In den meisten aller Fälle verschwinden die Quaddeln innerhalb der Dauer eines Tages. Manchmal dauert die Heilung mehrere Tage. Nicht selten wird die Nesselsucht auch chronisch. In der Regel dauert es bis zur Heilung nur wenige Tage, es können aber auch einige Jahre vergehen.

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Diagnose einer Nesselsucht

Bei einer Nesselsucht muss man grundsätzlich zwischen einer akuten und chronischen Form unterscheiden. Bei einer Dauer der Symptome bis zu sechs Wochen, spricht man von einer akuten Form. Alles was darüber hinausgeht, ist als chronisch zu bezeichnen.

Bei der Diagnose einer Urtikaria steht die Anamnese an erster Stelle. Hierbei fragt der Arzt beim Patienten verschiedene Parameter ab.

Zu diesen gehören:

  • aufgenommene Nahrungsmittel
  • verabreichte Medikamente (in vielen Fällen Antibiotika)
  • sich eventuell ereignete Insektenstiche
  • Benutzung von latexhaltigen Produkten (zum Beispiel Haushaltshandschuhe)

Nach dem erfolgtem Arztgespräch, bestehen zumindest Indizien für die Ursache der Nesselsucht. Hierauf kann der Arzt weitere Diagnosemaßnahmen abstimmen.

Zu den am häufigsten angewandten Diagnose-Mitteln zählt der Pricktest. Bei diesem werden in Frage kommende Allergene mittels einer Lanzette unter die Haut gebracht. Bei einer vermuteten Kontakt-Allergie, werden die potentiellen Allergene in Kontakt mit der Haut gebracht. Zeigen sich hier Reaktionen, ist zumindest ein Auslöser identifiziert.

Eine weitere Möglichkeit ist die Untersuchung des Blutes (RAST-Test). Bei diesem wird die Konzentration von Immunglobulin E (IgE) und das eventuelle Vorhandensein bestimmter IgE festgestellt. Immunglobuline sind Antikörper, die vom menschlichen Organismus zur Abwehr von Krankheitserregern gebildet werden. Im Falle einer allergischen Reaktion, erfolgt die Abwehr jedoch gegen eigentlich harmlose Stoffe.

Außerdem wird noch eine Prüfung auf eventuelle physikalische Auslöser gemacht. Hierbei werden Reibe-, Druck-, Wärme- und Kältetests vorgenommen. Anhand der so gewonnenen Daten, kann der Arzt nun eine Behandlung der Nesselsucht einleiten.

Ist Nesselsucht ansteckend?

Ein wichtiger Aspekt, der oft zu Bedenken führt, ist die Frage nach der Ansteckungsgefahr. Nesselsucht ist jedoch nicht ansteckend, auch wenn die Symptome, wie starkes Jucken, sehr unangenehm sein können.

Nesselsucht während der Schwangerschaft

Hormonelle Veränderungen können während der Schwangerschaft zu Nesselsucht führen. Oft verschwindet diese nach der Entbindung wieder. In der Regel stellt Urtikaria keine Gefahr für Mutter oder Kind dar, doch Vorsicht ist bei Angioödemen in den Schleimhäuten geboten, da diese zu Atemnot führen können.

Therapie und Behandlung der Nesselsucht

Im Falle einer allergisch bedingten Nesselsucht stehen folgende Behandlungsmöglichkeiten zur Auswahl. In den meisten aller Fälle werden Medikamente verabreicht. Die gebräuchlichsten sind Antihistaminika und cortisonhaltige Präparate.

Um die Symptome wie Juckreiz, Quaddeln oder Schwellungen zu lindern, stehen verschiedene Salben zur Verfügung. Meist sind diese auf der Basis von Cortison hergestellt.

Sollten Medikamente die Auslöser einer Nesselsucht sein, so müssen diese vom behandelnden Arzt abgesetzt und durch andere geeignete Präparate ersetzt werden. Auf diese Weise wird unter guten Umständen die Nesselsucht ausgeheilt oder zumindest die Symptome gelindert. Bei der chronischen Variante der Nesselsucht ist unter Umständen eine langjährige Therapie erforderlich. In selten Fällen ist auch ein Aufenthalt im Krankenhaus nötig.

Während der Behandlung einer chronischen Nesselsucht, sollten in regelmäßigen Abständen Therapiepausen eingelegt werden, um eventuelle Fortschritte in der Behandlung ersehen zu können. Ist der Auslöser einer Nesselsucht erst einmal festgestellt, gilt es, diesen in der Zukunft zu meiden. Auf diese Weise kann die Vergabe von Medikamenten eingeschränkt oder ganz beendet werden.Insgesamt bestehen bei einer Nesselsucht sehr gute Heilungschancen.

Hausmittel gegen Nesselsucht: Effektive Strategien zur Linderung des Juckreizes

Nesselsucht, auch bekannt als Urtikaria, ist eine Hauterkrankung, die durch rote, juckende Quaddeln gekennzeichnet ist. Während medizinische Behandlungen wichtig sind, können auch einfache Hausmittel Linderung bringen.

Locker Kleidung und Kälteanwendungen

Das Tragen von lockerer Kleidung ist ein einfacher, aber effektiver Weg, um den Juckreiz bei Nesselsucht zu minimieren. Kalte Duschen und das Kühlen mit feuchten Tüchern oder Kühlpacks können ebenfalls eine schnelle Linderung verschaffen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Methoden nicht angewendet werden sollten, wenn die Nesselsucht durch Kälte ausgelöst wird.

Backpulver zur Juckreizlinderung

Backpulver, ein alltäglicher Küchenhelfer, kann überraschenderweise auch bei Nesselsucht helfen. Eine Paste aus Backpulver und Wasser auf die betroffenen Stellen aufgetragen, kann den Juckreiz deutlich reduzieren. Auch Vollbäder mit Backpulver können bei großflächigem Befall hilfreich sein. Wichtig ist hierbei die Verwendung von kühlem Wasser, außer bei kälteinduzierter Nesselsucht.

Essig zur Wiederherstellung des Haut-pH-Wertes

Essig, insbesondere Apfelessig, ist bekannt dafür, den natürlichen pH-Wert der Haut wiederherzustellen und kann somit die Symptome der Nesselsucht positiv beeinflussen. Feuchte Umschläge, getränkt in einer Essiglösung, oder ein Essigzusatz im Badewasser sind hierfür geeignete Anwendungen.

Heilpflanzen zur Beruhigung der Haut

Die Anwendung von Salben und Cremes, die Teebaumöl oder Ringelblumenextrakte enthalten, wird häufig empfohlen. Andere Heilpflanzen wie Basilikum oder Pfefferminze können ebenfalls zur Beruhigung der Haut und zur Linderung des Juckreizes beitragen. Diese können als Tee getrunken oder in Kombination mit kalten Umschlägen verwendet werden, sofern die Nesselsucht nicht durch Kälte ausgelöst wird.

Zinksalbe als unterstützendes Hausmittel

Zinksalbe ist ein weiteres Hausmittel, das bei der Behandlung von Nesselsucht nützlich sein kann. Sie wirkt hautberuhigend und unterstützt den Heilungsprozess.

Vorbeugung von Nesselsucht: Effektive Strategien und Tipps

Nesselsucht, auch als Urtikaria bekannt, ist eine Hauterkrankung, die durch rote, juckende Quaddeln gekennzeichnet ist. Um dieser unangenehmen Erkrankung vorzubeugen, ist es entscheidend, bekannte Auslöser zu identifizieren und zu meiden. Diese Auslöser variieren von Person zu Person und können Faktoren wie Kälte, Wärme, intensive UV-Strahlung, Stress oder bestimmte Medikamente umfassen.

Erkennung und Management der Auslöser

Der erste Schritt zur Vorbeugung der Nesselsucht ist die Identifikation der persönlichen Auslöser. Betroffene sollten aufmerksam beobachten, unter welchen Umständen die Symptome auftreten. Zum Beispiel kann extreme Kälte oder Hitze bei manchen Menschen Nesselsucht hervorrufen. Ebenso können Stresssituationen oder die Einnahme bestimmter Medikamente wie Antibiotika oder nichtsteroidale Entzündungshemmer (NSAIDs) die Symptome auslösen.

Anpassung des Lebensstils und der Umgebung

Es ist ratsam, sich an eine Umgebung anzupassen, die das Risiko für die Auslöser minimiert. Zum Beispiel sollten Personen, die auf Kälte empfindlich reagieren, angemessene Kleidung tragen und extreme Temperaturen vermeiden. Ebenso kann die Reduzierung von Stress durch Entspannungstechniken oder eine Veränderung des Tagesablaufs helfen, die Symptome zu verringern.

Medikamentöse Vorbeugung

In Fällen chronischer Nesselsucht kann der Arzt Antihistaminika oder andere spezifische Medikamente verschreiben. Diese sollten gemäß den Anweisungen des Arztes regelmäßig eingenommen werden. Darüber hinaus kann das Mitführen einer kühlenden Creme oder eines schnell wirkenden Medikaments helfen, um bei plötzlichem Auftreten der Hautquaddeln schnell zu reagieren.

Notfallplan für schwere Reaktionen

Für Personen, die in der Vergangenheit eine schwere allergische Reaktion im Rahmen der Nesselsucht erlebt haben, wie einen anaphylaktischen Schock, ist es lebenswichtig, stets Notfallmedikamente bei sich zu tragen. Dies umfasst das Wissen über die korrekte Anwendung dieser Medikamente in einer Notsituation.


Häufig gestellte Fragen zur Nesselsucht

Warum bekommt man plötzlich Nesselsucht?

Die plötzliche Entstehung von Nesselsucht (Urtikaria) kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter allergische Reaktionen, Infektionen, Stress, bestimmte Nahrungsmittel oder Medikamente. In vielen Fällen lässt sich jedoch keine eindeutige Ursache feststellen.

Wie bekomme ich die Nesselsucht weg?

Die Behandlung von Nesselsucht umfasst in der Regel die Einnahme von Antihistaminika, welche die Symptome lindern können. Zudem ist es wichtig, bekannte Auslöser zu meiden. In schweren Fällen oder bei chronischer Urtikaria kann eine spezifischere Behandlung erforderlich sein, die ein Arzt verordnen sollte.

Was tun bei plötzlicher Nesselsucht?

Bei plötzlicher Nesselsucht sollten zunächst Antihistaminika eingenommen werden, um die Symptome zu lindern. Kühle Umschläge können ebenfalls helfen, den Juckreiz zu reduzieren. Sollten die Symptome schwerwiegend sein oder sich verschlechtern, ist ärztliche Hilfe ratsam.

Welche Krankheiten lösen Nesselsucht aus?

Verschiedene Krankheiten können Nesselsucht auslösen, darunter Infektionskrankheiten, Autoimmunerkrankungen, und manchmal auch ernsthaftere Gesundheitszustände wie Schilddrüsenerkrankungen oder bestimmte Krebsarten. Eine gründliche ärztliche Untersuchung kann helfen, diese zugrundeliegenden Ursachen zu identifizieren.

Was beruhigt die Haut bei Nesselsucht?

Zur Beruhigung der Haut bei Nesselsucht können feuchtigkeitsspendende Lotionen, kühlende Gele oder Umschläge, sowie Antihistaminika verwendet werden. Vermeiden Sie es, die betroffenen Stellen zu kratzen, da dies die Reizung verschlimmern kann.

Welcher Virus verursacht Nesselsucht?

Verschiedene Viren können eine Nesselsucht auslösen, darunter Erkältungsviren, Gastroenteritis-Viren und manchmal auch Herpesviren. In der Regel ist die Urtikaria in solchen Fällen eine vorübergehende Reaktion des Immunsystems auf den viralen Infekt.

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Robert Milan

Seit 2005 Experte im Bereich gesundheitliche Ernährung und Nahrungsergänzung. Als langjähriger Medizinautor entsprechen seine Inhalte dem aktuellen medizinischen Wissensstand und begründen sich ebenfalls auf ärztliche Fachliteratur und der aktuellen medizinischen… More »
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