Autoimmunkrankheit – Ursachen, Symptome und Behandlung
Die Symptome reichen von plötzlich auftretenden Sehstörungen über eine unerklärliche bleierne Müdigkeit, bis zu Kribbeln in den Fingern und anderen Gliedmaßen.
Einzeln für sich betrachtet, sind diese Symptome harmlos. Sie können aber auch Anzeichen für eine schwere Erkrankung sein. Der Autoimmunerkrankung. Dabei sind es nicht etwa von außen eindringende Krankheitserreger, die für die Symptome sorgen, sondern der Körper entwickelt Antikörper gegen sich selbst.
Im eigentlichen Sinne ist das Immunsystem dafür da, Krankheitserreger zu identifizieren und diese zu bekämpfen.
Inhaltsverzeichnis
- Bei einer Autoimmunkrankheit übertreibt das Immunsystem
- Der Körper wird vom eigenen Immunsystem angegriffen
- Wann bricht eine Autoimmunerkrankung aus?
- Sind Gene Schuld an der Autoimmunkrankheit?
- Duch Verwechslungsreaktionen kommen viele Autoimmunerkrankungen zustande
- FAQ
- Welche Krankheiten gehören zu den Autoimmunkrankheiten?
- Wie merkt man, dass man eine Autoimmunkrankheit hat?
- Ist Autoimmunkrankheit gefährlich?
- Was verursacht Autoimmunkrankheiten?
- Wie alt wird man mit einer Autoimmunerkrankung?
- Wie beginnt eine Autoimmunerkrankung?
- Kann eine Autoimmunerkrankung auch wieder verschwinden?
- Was darf man bei Autoimmunerkrankung nicht essen?
- Kann eine Autoimmunerkrankung durch Stress ausgelöst werden?
Bei einer Autoimmunkrankheit übertreibt das Immunsystem
Im Falle einer Autoimmunkrankheit übertreibt das Immunsystem seine eigentliche Funktion. Das Immunsystem kann nicht mehr zwischen körpereigenen und körperfremden Stoffen unterscheiden.
Das eigene Gewebe wird angegriffen.
Dies führt zu schweren Entzündungen, von denen jedes Organ oder Gewebe betroffen sein kann. Über Herz, Augen und Gehirn bis zu Gelenken und Muskeln.
Grundsätzlich haben die meisten Organe und Gewebe im Körper Mechanismen entwickelt, um sich vor den Angriffen des eigenen Immunsystems zu schützen, doch funktioniert dieser Mechanismus nicht in allen Regionen des Körpers gleich.
Dies erklärt wahrscheinlich das häufigere Auftreten bestimmter Autoimmunerkrankungen.
Zu den bekanntesten Autoimmunerkrankungen zählen Arthritis, Morbus Crohn und Multiple Sklerose. Aber auch Essstörungen, Schizophrenie und Autismus stehen im Verdacht, Autoimmunerkrankungen zu sein.
So unterschiedlich die einzelnen Symptome auch sein können, sie gehen immer mit entzündlichen Prozessen einher.
Der Körper wird vom eigenen Immunsystem angegriffen
Der Körper wird immer vom eigenen Immunsystem angegriffen und Gewebe wird auf unwiederbringliche Weise zerstört. Es gibt kein Organ oder Gewebe, das nicht betroffen sein kann.
Die Frage ist jetzt, wie es dazu kommen kann, dass der Körper vom eigenen Immunsystem angegriffen wird.
Im Grunde genommen sind Autoimmunerkrankungen eine Fehlfunktion des Immunsystems. Tatsächlich hat das Immunsystem zwei Aufgaben. Es soll zwischen körpereigenen und körperfremden Stoffen unterscheiden und dann gegen fremde Stoffe vorgehen. Sollte dieser erste Schritt schief gehen, gibt es zwei Möglichkeiten.
Das Immunsystem wird stark in seiner Funktion eingeschränkt und kann körperfremde Erreger nicht mehr erkennen. Das Immunsystem wird geschwächt. Ein gutes Beispiel dafür ist AIDS. Bei einer Autoimmunerkrankung ist aber die Abwehr nicht vermindert, sondern reagiert stark überzogen. Das Immunsystem erkennt etwas als fremd, das tatsächlich zum Körper gehört und das es eigentlich nicht als fremd erkennen sollte. Körpereigene Zellen werden durch das Immunsystem bekämpft.
Das Abwehrsystem funktioniert so, wie es eigentlich nicht funktionieren sollte. Ganz im Gegensatz zu einer Allergie, bei der das Immunsystem harmlose fremde Stoffe als gefährlich einstuft und diese bekämpft.
Wann bricht eine Autoimmunerkrankung aus?
Bis zum Ausbruch einer Autoimmunerkrankung müssen viele ungünstige Faktoren zusammen kommen. Neben Umweltfaktoren und Infektionen spielen auch genetische Veranlagungen eine Rolle.
Den Ursachen von Autoimmunerkrankungen auf die Spur zu kommen, ist der Wissenschaft bisher nicht bis in die letzte Konsequenz gelungen. Es gibt jedoch viele Spekulationen.
Innerhalb der einzelnen Erkrankungen gibt es ganz individuelle und unterschiedliche Mechanismen.
Die Erkrankung Multiple Sklerose kann, trotz sich ähnelnder Symptome, viele verschiedene Gesichter haben.
Man kann das Verhalten des Körpers am Besten an folgendem Beispiel erklären.
Für Schmerzen im Arm kann es verschiedene Ursachen geben. Es kann sich um einen Bruch handeln, eine Zerrung oder einen Muskelriss. Trotzdem das Immunsystem wesentlich komplexer aufgebaut ist, stehen Ärzte vor der Aufgabe Autoimmunerkrankungen kategorisieren und zusammenfassen zu müssen.
Dadurch erklärt sich auch, warum die Patienten ganz unterschiedlich reagieren und etwa 30% nicht oder nur ungenügend auf die Behandlung mit bestimmten Medikamenten reagieren. Das Immunsystem wird durch viele verschiedene Faktoren geprägt. Dazu zählen die verschiedenen Keime und auch Gene, mit denen jeder Mensch aufwächst. Aber auch andere Faktoren, wie Rauchen und Infektionen, haben es geprägt.
Sind Gene Schuld an der Autoimmunkrankheit?
Zweifellos gibt es genetische Faktoren, die den Ausbruch einer Autoimmunkrankheit begünstigen. So wurde in Zwillingsstudien ermittelt, dass wenn ein Zwilling an einer Autoimmunerkrankung leidet, auch der andere Zwilling ein Risiko von 30% bis 50% hat, zu erkranken. Aber nicht zu 100%.
Man kann also feststellen, dass nicht nur die Gene für den Ausbruch einer Autoimmunerkrankung verantwortlich sind. Genetische Defekte können also ausgeglichen werden und Betroffene können während ihres gesamten Lebens nichts von der Krankheit verspüren. Die Auslöser können also Zufälle sein oder Auslöser, von denen der Betroffene selbst nichts ahnt.
Auch Virusinfektionen können zu den Auslösern gehören. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass der Körper genetisch bedingt mit den entsprechenden Bakterien nicht fertig wird. Wenn sich zum Beispiel Oberflächenstrukturen von Peptiden und Viren sehr ähneln, kann es vorkommen, dass der Körper nicht nur gegen diese vorgeht, sondern auch gegen ähnliche Strukturen im Körpergewebe vorgeht. Ein so genannter Kollateralschaden ist entstanden.
Eine Autoimmunerkrankung kann man auch mit einer Überflutung an Reizen vergleichen, wie sie beispielsweise durch verschiedene Haushaltschemikalien oder dem Überangebot an Nahrung entstehen können. Anders als unsere Ahnen, haben wir eine signifikante Vielfalt an Nahrungsmitteln. Dies kann dazu führen, dass das Immunsystem überfordert ist, entsprechend reagiert und nicht mehr zwischen schädlich und harmlos unterscheidet.
Duch Verwechslungsreaktionen kommen viele Autoimmunerkrankungen zustande
Mit großer Wahrscheinlichkeit kommen durch solche Verwechslungsreaktionen viele Autoimmunerkrankungen zustande.
In Experimenten mit Tieren wurde ermittelt, dass an sich ganz harmlose Proteine in Nahrungsmitteln eine Autoimmunerkrankung auslösen können. Als Beispiel sind hier bestimmte Milchproteine zu nennen, die eine hohe Ähnlichkeit mit bestimmten Molekülen im Auge haben.
Verwechselt der Körper jetzt diese Stoffe, kann es zu einer Entzündung im Inneren des Auges kommen, die sehr schnell zu einer irreparablen Schädigung des Gewebes im Auge führt. Dies kann die Ursache dafür sein, dass sich die Sehfähigkeit im Laufe der Zeit immer mehr verschlechtert oder es sogar zu einer Erblindung kommen kann.
Trotzdem braucht man jetzt keine Angst vor Milch zu haben, da vermutlich noch Infektionen zu den Auslösern zählen, die Immunsystem im Darm aus dem Gleichgewicht bringen. Diese Reaktion des Immunsystems hat auf jeden Fall nichts mit einer Laktoseintoleranz zu tun.
Besonders in der Milch sind viele Stoffe enthalten, die Entzündungen vorbeugen. Die Gefahr von gefährlichen Verwechslungen durch das Immunsystem betrifft mit großer Wahrscheinlichkeit nur sehr wenige Patienten.
Über das eben beschriebene Beispiel hinaus, gibt es in unserer Umwelt eine Vielzahl von Antigenen, die ein sehr hohes Verwechslungspotential mit sich bringen. Dies alles sind jedoch nur Ansätze auf der Suche nach den Ursachen der Autoimmunerkrankungen. Man darf gespannt sein, wann die Wissenschaft allen Auslösern auf die Spur kommen wird.
FAQ
Welche Krankheiten gehören zu den Autoimmunkrankheiten?
Autoimmunkrankheiten umfassen eine Vielzahl von Erkrankungen, bei denen das Immunsystem fälschlicherweise gesunde Körperzellen und Gewebe angreift. Zu den häufigsten Autoimmunkrankheiten gehören:
- Rheumatoide Arthritis
- Lupus erythematodes
- Hashimoto-Thyreoiditis
- Zöliakie
- Diabetes Typ 1
- Multiple Sklerose
Wie merkt man, dass man eine Autoimmunkrankheit hat?
Die Symptome einer Autoimmunkrankheit können je nach Art und Schweregrad variieren. Allgemeine Anzeichen können Müdigkeit, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Hautausschläge, Magen-Darm-Probleme und eine allgemeine Verschlechterung des Wohlbefindens sein. Es ist wichtig, bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten.
Ist Autoimmunkrankheit gefährlich?
Autoimmunkrankheiten können von milden bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen reichen. Die Schwere der Krankheit hängt von der spezifischen Autoimmunerkrankung und dem betroffenen Organ oder Gewebe ab. Eine frühzeitige Diagnose und angemessene medizinische Betreuung sind entscheidend, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren und die Lebensqualität zu verbessern.
Was verursacht Autoimmunkrankheiten?
Die genaue Ursache von Autoimmunkrankheiten ist nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, Umwelt- und hormonellen Faktoren zur Entwicklung von Autoimmunerkrankungen beiträgt. Infektionen, bestimmte Medikamente und hormonelle Veränderungen können das Risiko einer Autoimmunreaktion erhöhen.
Wie alt wird man mit einer Autoimmunerkrankung?
Die Lebenserwartung von Menschen mit Autoimmunerkrankungen variiert je nach Art der Erkrankung und individuellen Faktoren. In den meisten Fällen können Menschen mit Autoimmunerkrankungen ein normales Leben führen und ihre Lebenserwartung wird nicht signifikant beeinflusst. Eine gute medizinische Betreuung, eine gesunde Lebensweise und die Einhaltung der Behandlungspläne sind wichtig, um die Lebensqualität zu erhalten.
Wie beginnt eine Autoimmunerkrankung?
Der genaue Beginn einer Autoimmunerkrankung ist individuell und kann von Person zu Person variieren. Bei einigen Menschen entwickeln sich die Symptome schleichend über einen längeren Zeitraum, während sie bei anderen plötzlich auftreten können. Einige Autoimmunerkrankungen können auch durch bestimmte Auslöser wie Infektionen oder hormonelle Veränderungen aktiviert werden.
Kann eine Autoimmunerkrankung auch wieder verschwinden?
Einige Autoimmunerkrankungen können in Remission gehen, was bedeutet, dass die Symptome vorübergehend abklingen oder sogar vollständig verschwinden können. Dies ist jedoch nicht bei allen Autoimmunerkrankungen der Fall. Einige Erkrankungen können chronisch sein und erfordern eine langfristige Behandlung und medizinische Betreuung.
Was darf man bei Autoimmunerkrankung nicht essen?
Es gibt keine allgemeingültige Diät, die für alle Autoimmunerkrankungen geeignet ist. Bei einigen Autoimmunerkrankungen können jedoch bestimmte Lebensmittel Symptome verschlimmern oder entzündliche Reaktionen im Körper verstärken. Es ist ratsam, mit einem Arzt oder Ernährungsberater zusammenzuarbeiten, um eine individuelle Ernährungsstrategie zu entwickeln, die auf die spezifische Autoimmunerkrankung abgestimmt ist.
Kann eine Autoimmunerkrankung durch Stress ausgelöst werden?
Stress allein kann keine Autoimmunerkrankungen verursachen, aber es kann ein Trigger sein, der das Auftreten von Symptomen oder Schüben bei Menschen mit bestehender Autoimmunerkrankung beeinflusst. Chronischer Stress kann das Immunsystem beeinflussen und zu einer Verschlechterung der Symptome führen. Stressmanagementtechniken wie Entspannungsübungen, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf können hilfreich sein, um den Einfluss von Stress auf Autoimmunerkrankungen zu reduzieren.