Wurmtherapie gegen Allergie
Wurmtherapie beschreibt eine Behandlungsmethode, die es möglich machen kann, Patienten von Allergien zu heilen.
Wie kommt es zu einer solchen Annahme? In verschiedenen Studien hat sich gezeigt, dass insbesondere in den westlichen Ländern Allergien deutlich auf dem Vormarsch sind, während in anderen Teilen der Welt, Allergien kein oder nur ein kleines Thema sind. So zum Beispiel in vielen Ländern der so genannten dritten Welt. Zu diesen zählen zum Beispiel die meisten afrikanischen Staaten oder auch Indien.Forscher stellten sich nun die Frage, wie dieses Ungleichgewicht Zustande kommt. Dabei machten sie folgende Entdeckung. In den meisten Ländern der westlichen Welt sind bestimmte Parasiten zu großen Teilen ausgerottet. Zu diesen zählen insbesondere Würmer, die überwiegend im Darm des Menschen vorkommen.
Noch vor 20 bis 30 Jahren kamen diese Würmer im Darm fast jeden Kindes vor. Zu dieser Zeit waren Allergien bei weitem nicht so verbreitet wie diese es heute sind. Auch in Gabun wurde ähnliches festgestellt. Nachdem dort Kinder flächendeckend entwurmt wurden, stieg die Häufigkeit von Allergien deutlich an.
Diese Beobachtungen animierten Forscher dazu, das Thema zu erforschen. Dazu wurden bei Mäusen künstlich Allergien erzeugt. In erster Linie mit Symptomen wie Asthma bronchiale und Hautekzemen. Später wurde diesen Mäusen Eier eines Wurms verabreicht. Die Folge war, dass die künstlich erzeugten allergischen Reaktionen deutlich zurückgedrängt wurden.
Ein weiteres Forschungsgebiet war das Vermeiden eines Ausbruchs von Allergien. Den Mäusen wurden die fraglichen Eier verabreicht und dann wurde versucht, bei diesen auf künstlichem Wege eine Allergie zu erzeugen. Das Ergebnis war, dass dies nur sehr schwer möglich war.
Zu viel Hygiene Schuld an Allergien?
In den westlichen Ländern steigerten sich die Hygienestandards in den letzten Jahrzehnten permanent. Die Folge davon ist, dass das menschliche Immunsystem, welches vorher mit einer Vielzahl von Krankheitserregern konfrontiert war, nun chronisch unterfordert ist. Man spricht auch von der so genannten Hygienehypothese.
Durch die Unterforderung bedingt, sucht sich das Immunsystem nun andere Ziele. Dies können Pollen, Tierhaare, Hausstaub oder in besonders schweren Fällen auch die eigenen Organe sein.
Der Umkehrschluss dieser Beobachtungen war, dass wenn man dem Organismus die alten Feinde wieder zuführt, dass diese dann das Immunsystem so beschäftigen, dass dies einfach keine Kapazitäten mehr hat, um sich um die tatsächlich harmlosen Stoffe, wie Pollen zu kümmern.
Wurmtherapie gegen Allergien
Und hier kommt die Wurmtherapie ins Spiel.
Dem Allergiker werden Eier des Schweinepeitschenwurms verabreicht. Dieser kann im menschlichen Organismus nur zwei Tage überleben und wird danach einfach wieder ausgeschieden. Doch während dieser Phase setzt er Stoffe frei, gegen die das Immunsystem tätig werden muss. In kleineren Feldversuchen wurde die Wirksamkeit dieser Methode bereits nachgewiesen.
Mittlerweile ist es den Forschern auch gelungen, die Eiweiße aus den bewussten Würmern zu extrahieren, die dieses Phänomen auslösen und diese in Tablettenform bereit zu stellen.
In Deutschland gibt es bereits eine Firma, die die Wurmeier in einer Lösung als Medikament anbietet. Der Preis pro Fläschchen liegt bei etwa 80 Euro. Dennoch sollte man von Selbstversuchen Abstand nehmen. Doch es besteht die Möglichkeit, den behandelnden Allergologen nach dieser Behandlungsmöglichkeit zu befragen.
Jetzt stellt sich noch die ethische Frage. Ist es vertretbar Menschen mit Parasiten zu infizieren? Angesichts der zum Teil sehr schweren Symptome bestimmter Allergien, kann man diese Frage wohl mit Ja beantworten.
Die Forscher hatten bislang auch keine Schwierigkeiten, geeignete Probanden für ihre Versuche zu finden. Im Gegenteil. Nach dem Bekanntwerden dieser Behandlungsmöglichkeit, wurden diese von Patienten massiv darauf angesprochen. Der Leidensdruck vieler Allergiker ist einfach so hoch, dass diese auch diese Möglichkeit in Betracht ziehen.