Eliminationsdiät – Durchführung und Definition

Was versteht man unter der Eliminationsdiät?

Unter einer Eliminationsdiät oder Ausschlussdiät versteht man ein diagnostisches Verfahren, welches man bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten anwendet. Während man bei einer Nahrungsmittelallergie die auslösenden Faktoren mit diversen Allergietests herausfiltern kann, hat dieses Diagnoseverfahren bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit wenig Aussagekraft.

Eliminationsdiät – Durchführung und Definition
Eliminationsdiät – Durchführung und Definition
Bei einer Nahrungsmittelallergie entstehen die Beschwerden durch eine Reaktion des Immunsystems. Im Falle einer Nahrungsmittelintoleranz handelt es sich häufig um einen Enzymdefekt. Dies bedeutet, das ein oder mehrere Nahrungsmittel vom Körper nicht richtig abgebaut und in den Stoffwechsel gebracht werden können.

Liegt aufgrund des Beschwerdebildes und der Symptome der Verdacht nahe, dass der Betroffene an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit leidet, werden bei der Eliminationsdiät bestimmte Lebensmittel weggelassen, um dann im späteren Verlauf wieder in den Speiseplan aufgenommen zu werden. Die Reaktionen des Körpers auf den Verzehr der jeweiligen Lebensmittel dokumentiert man. Auf diesem Weg kann man dann die eventuell auslösenden Faktoren bestimmen.

Häufige Symptome bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit sind:

  • Krampfartige Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • Verstopfung
  • Durchfall
  • Kopfschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • Schluckstörungen
  • Herzrasen

Symptome einer Nahrungsmittelintoleranz machen sich in erster Linie im Magen-Darm-Trakt bemerkbar. Je nachdem gegen welche Nahrungsmittel die Unverträglichkeit besteht, können Betroffene unter mehr oder weniger starken Schmerzen und Verdauungsbeschwerden leiden. Zu den häufigsten Missempfindungen gehören krampfartige Bauchschmerzen, Übelkeit, Verstopfung oder Durchfall.

Viele der weiteren Symptome, wie Kopfschmerzen, Herzrasen, Abgeschlagenheit oder Schluckstörungen, bringt man anfangs nicht unbedingt mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit in Verbindung. Daher ist zur Abklärung des sehr komplexen Beschwerdebildes eine genaue Diagnose durch einen Arzt notwendig.

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Zusätzliche Diagnoseverfahren bei einer Nahrungsmittelintoleranz

Nach einer ausführlichen ärztlichen Anamnese, bei der er alle auftretenden Beschwerden und Symptome aufnimmt, kann er zunächst einmal verschiedene medizinische Tests durchführen. Dazu gehören neben Allergietests auch der Wasserstoff-Atmungstest, sowie diverse Blut- und Gentests, die der Abklärung von Stoffwechselerkrankungen dienen.

Wie funktioniert die Eliminationsdiät?

Die Eliminationsdiät ist in zwei Phasen untergliedert und beginnt mit der Ausschlussphase (Elimination), der dann die Provokationsphase folgt.

In der Ausschlussphase stricht man zunächst einmal sämtliche potenziell unverträglichen Lebensmittel aus dem Speiseplan. Dadurch wird zunächst einmal sichergestellt, dass der Betroffene keine Reaktionen mehr auf eine Lebensmittel zeigt, welches sich eventuell noch im Verdauungstrakt befindet.

Zu den zunächst wegzulassenden Nahrungsmitteltypen gehören:

  • Glutenhaltige Nahrungsmittel
  • Milchprodukte
  • Soja
  • Eier
  • Reis
  • Mais
  • Rindfleisch
  • Schweinefleisch
  • Geflügel
  • Hülsenfrüchte wie Bohnen und Linsen
  • Zitrusfrüchte
  • Nüsse
  • Nachtschattengewächse wie Kartoffeln, Tomaten oder Auberginen
  • Alkohol
  • Kaffee
  • Tee

Die Ernährung erfolgt zunächst nur mit Lebensmitteln, bei denen keine Unverträglichkeiten bekannt sind. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass der Betroffene die zugeführten Speisen auch tatsächlich verträgt. In der Ausschlussphase kann es zu einem großen Gewichtsverlust kommen, was an der vermehrten Wasserausscheidung liegt. Dies kann bereits ein Hinweis auf eine Intoleranz sein.

Die Provokationsphase

Ist der Verdauungstrakt nach einigen Tagen gereinigt, beginnt die Provokationsphase. Während dieser Phase fügt man täglich ein denkbares, unverträgliches Lebensmittel dem Speiseplan hinzu. Dabei ist zu beachten, dass man das Nahrungsmittel bereits am frühen Morgen verzehrt, damit der Organismus einen ganzen Tag Zeit hat eine eventuelle Reaktion zu zeigen.

Durch den Verzehr in den frühen Morgenstunden verhindert man eine eventuelle Überschneidung von zwei unterschiedlichen Lebensmitteln, die entstehen könnte, wenn sich ein Nahrungsmittel noch im Verdauungstrakt befindet, während man das Nächste bereits verzehrt.

Des weiteren ist sichergestellt, dass die Symptome und Beschwerden nicht erst dann auftreten, wenn sich der Betroffene bereits zur Nachtruhe begeben hat und die Symptome im Schlaf nicht mehr wahrnimmt.

Einzige Ausnahme ist der Test auf Alkohol. Diesen darf man natürlich in den Abendstunden trinken. Um keine Überschneidungen zu riskieren, erfolgt dieser Test erst am letzten Tag der Provokationsphase.

Natürlich kann es auch einmal passieren, dass man das entsprechende Nahrungsmittel einmal später zu sich nimmt. Dann sollte man aber den Arzt darüber informieren und das nächste Lebensmittel erst einen Tag später austesteen. Bzw. das zu spät verzehrte Nahrungsmittel am Folgetag noch einmal korrekt anwenden. Der Erfolg der Eliminationsdiät verzögert sich dadurch lediglich aber ist nicht gefährdet.

Das Führen eines Ernährungstagebuches ist während der gesamten Eliminationsdiät von großer Wichtigkeit. Ganz besonders in der zweiten Phase kommt es auf eine besonders sorgfältige Protokollierung an, da der Arzt anhand der geführten Dokumentation feststellen kann, gegen welche der getesteten Nahrungsmittel Unverträglichkeiten vorliegen.

Funktion, Wirkung und Ziele der Eliminationsdiät

Wenn der Betroffene während der Provokationsphase auf ein Lebensmittel mit Symptomen reagiert, steht eindeutig fest, dass die Reaktion sich auf genau dieses Lebensmittel bezieht.

Natürlich kann während der Eliminationsdiät die Auswahl der verdächtigen Lebensmittel bei Bedarf  auch verändert oder erweitert werden. Insgesamt ist bei diesem Diagnoseverfahren mit einem Zeitraum von ca. einem Monat zu rechnen.

Was ist ein Ernährungstagebuch?

Das Ernährungstagebuch wird vom Arzt häufig in Form eines Symptom-Fragebogens an den Betroffenen ausgehändigt. Neben der Eintragungsmöglichkeit des verzehrten Lebensmittels sind die typischen Anzeichen und Beschwerden, die durch eine Unverträglichkeit entstehen können, vermerkt. In einer Skala von 1-10 kann dann angegeben werden in welcher Stärke das jeweilige Symptom aufgetreten ist. Wichtig bei der Dokumentation ist es auch die Einnahme von Medikamenten zu notieren oder ungewöhnliche Begleitumstände zu protokollieren.

Im Anschluss an die Eliminationsdiät wird der Bogen von dem Arzt dann ausgewertet. Dadurch gewinnt er Aufschluss darüber, auf welche Nahrungsmittel der Patient reagiert hat und in welchem Zusammenhang die Reaktion mit dem Lebensmittel steht. Der Arzt gewinnt Kenntnisse darüber, ob weitere Untersuchungen angebracht sind oder mehrere parallel verlaufende Unverträglichkeiten vorhanden sind.

Das Ernährungstagebuch sollte von dem Patienten stets mit sich geführt werden, damit er bei Auftreten von Symptomen dies sofort vermerken kann. Dies stellt sicher, dass nichts vergessen wird und der Arzt nicht mit verfälschten Ergebnissen konfrontiert ist.

Nach Beendigung der Eliminationsdiät sollte der Betroffene einen Diätassistenten oder Ernährungsspezialisten hinzuziehen, um auf die Diagnose des Arztes reagieren zu können.

Die Beschwerden bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit können in aller Regel durch eine angepasste Ernährungsumstellung völlig verhindert werden. Eventuell lassen sich Reaktionen, die durch die Unverträglichkeit hervorgerufen werden, durch die Kombination von Lebensmitteln auch stark abschwächen oder gar verhindern.

Bestehen bei einer Eliminationsdiät eventuelle Risiken, Nebenwirkungen oder andere Gefahren?

Die Eliminationsdiät ist eine sehr risikoarme Methode um Unverträglichkeiten gegen bestimmte Lebensmittel festzustellen.

Wird die Ausschlussdiät von dem Patienten sorgfältig durchgeführt und die Symptome richtig und ausreichend notiert, bestehen für den Betroffenen kaum Risiken.

Lediglich eine eventuell vorhandene Allergie gegen eines der getesteten Nahrungsmittel stellt eine seltene Gefahr bei der Eliminationsdiät dar.

Jede Form der Allergie birgt ein gewisses Risiko, da der Körper jederzeit ungewöhnlich heftig auf den Kontakt mit dem allergieauslösenden Lebensmittel reagieren kann. Hierbei lässt sich auch eine Schockreaktion nicht ausschließen.

Allerdings ist davon auszugehen, dass mögliche allergische Reaktionen auf bestimmte Lebensmittel schon im Vorfeld durch Allergietests erkannt worden sind und während der Eliminationsdiät nicht mehr in den Speiseplan aufgenommen werden. Sollten jedoch Reaktionen wie starke Rötungen und Jucken der Haut, erhöhter Herzschlag, Atemnot oder Angstgefühle auftreten, sollte der Betroffene sich sofort in eine Notaufnahme begeben. Hierbei ist es wichtig, dass er angibt sich in einer Eliminationsdiät zu befinden und welches Lebensmittel er an diesem Tag zu sich genommen hat.

Was kann ich bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit selber tun?

Betroffene, die häufig unter Problemen mit dem Verdauungstrakt leiden und vermuten unter einer Nahrungsmittelunverträglichkeit zu leiden, können bereits im Vorfeld ein Ernährungstagebuch führen. Dies ermöglicht es dem behandelnden Arzt eventuelle Rückschlüsse noch vor der eigentlichen Diagnosestellung zu ziehen.

Treten die, für eine Nahrungsmittelintoleranz typischen Symptome und Beschwerden, regelmäßig auf, kann es auf keinen Fall schaden, sich auf die Wahrnehmung sämtlicher körperlicher Missempfindungen zu sensibilisieren. Auf jeden Fall sollte ein Arzt oder Heilpraktiker hinzugezogen werden, dann steht einem baldigen Erfolg nichts mehr im Wege.


FAQ

Was kann man bei einer Eliminationsdiät essen?

Bei einer Eliminationsdiät isst man Lebensmittel, die als gut verträglich gelten und wenig allergenes Potential haben. Dazu gehören in der Regel frisches Gemüse wie Karotten, Sellerie, Spinat und Brokkoli, mageres Fleisch wie Hühnchen und Pute, Fisch, Reis, glutenfreie Getreidesorten wie Quinoa und Hirse, sowie bestimmte Früchte wie Äpfel und Birnen. Es ist wichtig, individuelle Unverträglichkeiten und Allergien zu berücksichtigen und eventuell mit einem Arzt oder Ernährungsberater zusammenzuarbeiten, um die Diät entsprechend anzupassen.

Wie wird eine Eliminationsdiät durchgeführt?

Um eine Eliminationsdiät durchzuführen, ist es ratsam, zuerst potentiell problematische Lebensmittel aus der Ernährung zu streichen. Dies erfolgt normalerweise in Absprache mit einem Arzt oder Ernährungsberater, der eine geeignete Diätplan erstellt. In der Eliminationsphase werden bestimmte Nahrungsmittelgruppen wie glutenhaltige Getreide, Milchprodukte, Eier, Fisch, Schalentiere, Nüsse, Soja und raffinierter Zucker für einen bestimmten Zeitraum vollständig aus der Ernährung entfernt. Anschließend wird nach und nach jedes Lebensmittel einzeln wieder eingeführt, um zu überprüfen, ob es zu unerwünschten Reaktionen führt.

Was ist eine Suchdiät?

Die Suchdiät, auch als Provokationsdiät bekannt, wird verwendet, um festzustellen, welche spezifischen Nahrungsmittel oder Substanzen bei einer Person Symptome oder Reaktionen auslösen. Nach der Eliminationsphase einer Eliminationsdiät wird in der Suchdiät gezielt ein bestimmtes Lebensmittel oder eine bestimmte Substanz, die Verdacht auf eine Unverträglichkeit oder Allergie besteht, wieder eingeführt. Dabei wird genau auf mögliche Symptome geachtet. So kann herausgefunden werden, welches Lebensmittel oder welche Substanz die Beschwerden verursacht.

Wie lange sollte man eine Histamin-Diät machen?

Die Dauer einer Histamin-Diät kann von Person zu Person unterschiedlich sein und hängt von der individuellen Reaktion auf histaminreiche Lebensmittel ab. In der Regel wird empfohlen, die Histamin-Diät für einen Zeitraum von etwa zwei bis vier Wochen einzuhalten. Während dieser Zeit werden Lebensmittel mit einem hohen Histamingehalt wie fermentierte Produkte, reife Käsesorten, bestimmte Fischsorten, bestimmte Obst- und Gemüsesorten sowie Alkohol vermieden. Nach dieser Eliminationsphase können nach und nach wieder histaminreiche Lebensmittel eingeführt werden, um zu überprüfen, wie gut sie vertragen werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass die oben genannten Antworten allgemeine Informationen darstellen und keine individuelle medizinische Beratung ersetzen. Wenn Sie Bedenken oder Fragen bezüglich einer Eliminationsdiät, einer Suchdiät oder einer Histamin-Diät haben, sollten Sie sich an einen qualifizierten Arzt oder Ernährungsberater wenden, der Ihre spezifische Situation berücksichtigt und Ihnen entsprechende Empfehlungen gibt.

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Robert Milan

Seit 2005 Experte im Bereich gesundheitliche Ernährung und Nahrungsergänzung. Als langjähriger Medizinautor entsprechen seine Inhalte dem aktuellen medizinischen Wissensstand und begründen sich ebenfalls auf ärztliche Fachliteratur und der aktuellen medizinischen… More »
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