Neurodermitis – Symptome und Behandlung des atopischen Ekzem

Neurodermitis – Symptome und Behandlung des atopischen Ekzem
Neurodermitis – Symptome und Behandlung des atopischen Ekzem
Das atopische Ekzem, auch Neurodermitis oder atopische Dermatitis genannt, ist in Europa eine sehr weite verbreitet Erkrankung. Man geht davon aus, dass etwa 5 bis 20% aller Kinder und zwischen 1 bis 3% der Erwachsenen betroffen sind.

Grundsätzlich kann man sagen, dass diese Krankheit nicht heilbar ist. Bei der Behandlung beschränkt man sich also eher auf das Lindern der Symptome. Diese Behandlung ist in der Regel sehr erfolgreich und bringt den Betroffenen Linderung oder sogar ein Verschwinden der Symptome. Wie dies in der Regel vonstatten geht, führen wir in dem Abschnitt Therapie noch ausführlich aus.

Als Auslöser kommen verschiedene Faktoren in Betracht. Angefangen von Medikamenten über verschiedene andere Allergieauslöser bis hin zu psychisch bedingten Ausbrüchen.

Grundsätzlich muss man das Krankheitsbild der atopischen Neurodermitis von dem Krankheitsbild der Nesselsucht klar abgrenzen. Es gibt zwar bei den Symptomen gewisse Überschneidungen, doch haben beide Erkrankungen in der Regel verschiedene Wirkmechanismen im menschlichen Körper.

Symptome des atopischen Ekzems (Neurodermitis)

Die Symptome einer atopischen Neurodermitis sind sehr vielschichtig und gehen oft mit einer Vielzahl von begleitenden Erkrankungen einher.

Zu den am häufigsten auftretenden Symptomen zählen:

  • Juckreiz (dieser ist besonders zu erwähnen, weil die Patienten unter diesem Symptom am stärksten leiden. Ein sehr stark ausgeprägter Juckreiz kann sogar dazu führen, dass sich die Betroffenen bis auf das Fleisch wund kratzen oder dass die Nachtruhe erheblich gestört ist.)
  • Psychische Belastungen unter anderem durch den potentiellen Schlafmangel während der Nacht
  • Vorzeitige Hautalterung
  • Rötungen der Haut
  • trockene oder nässende Hautpartien
  • Verdickung oder Vergröberung der Haut
  • Pusteln und Knötchen

Die Beschwerden zeigen sich in den meisten aller Fälle an folgenden Körperpartien:

  • An der Haut allgemein
  • Am Kopf und im Gesicht (besonders bei Säuglingen (Milchschorf) und Kleinkindern)
  • An den Streck- und Beugeseiten der Gliedmaßen (zum Beispiel am Ellenbogen oder in der Armbeuge)
  • Am Nacken, den Handgelenken und den Händen (besonders bei Kindern und Jugendlichen beobachtet. In seltenen Fällen auch bei Erwachsenen)

Bei einer atopischen Neurodermitis kann es auch zu Komplikationen oder anderen begleitenden Erkrankungen kommen.
Durch den oben erwähnten, oft sehr quälenden Juckreiz kratzen sich die Betroffenen sehr stark und häufig. Die Folge ist, dass wegen der mechanischen Reizung, oft die Schutzbarriere der Haut zerstört wird.

Dies ist ein ideales Einfallstor für Viren, Bakterien und verschiedene Pilze. So kann es zu Erkrankungen wie Herpes, Staphylokokken-Infektionen, Lymphknotenschwellungen oder Fieber kommen. In einzelnen Fälle wurde auch über Todesfälle berichtet, die aufgrund von begleitenden Komplikationen geschehen sind. Sollte man eines oder mehrere der genannten Symptome an sich beobachten, ist unbedingt ein Arzt zu Rate zu ziehen.

Was sind die Ursachen für eine atopische Neurodermitis?

Für die Entstehung einer Neurodermitis gibt es keinen einzelnen Auslöser. Vielmehr müssen eine Vielzahl von Faktoren zusammenkommen, damit es zum Ausbruch einer atopischen Neurodermitis kommt.

Als erstes sind erbliche Veranlagungen zu nennen. Hat mindestens ein Elternteil eine Allergie (egal welcher Art), besteht für Kinder ein deutlich höheres Erkrankungspotential. Sind beide Eltern Allergiker, liegt diese Wahrscheinlichkeit bei etwa 60%.

Doch die reine Veranlagung reicht in den meisten Fällen nicht aus, um die Krankheit zum Ausbruch zu bringen. Dazu sind noch weitere Auslöser nötig. Bis vor wenigen Jahren wurde von vielen Ärzten die These vertreten, dass für das Ausbrechen einer allergischen Neurodermitis allein psychische Gründe verantwortlich sind.

Inzwischen ist diese Theorie überholt.

Bedingt durch die genetische Disposition, werden vom Körper bestimmte Eiweiße nicht oder in zu geringem Umfang gebildet. Dies führt dazu, dass die Haut ihre Barriere-Funktion, als Schutzmechanismus gegen Umwelteinflüsse, nicht mehr richtig wahrnehmen kann. Zeitgleich ist die Haut chronisch zu trocken.

Zu diesem Zeitpunkt bilden sich erste Entzündungen, denen ein mehr oder minder stark ausgeprägter Juckreiz auf dem Fuße folgt. Die ohnehin schon gestörte Barriere-Funktion der Haut nimmt, durch das vermehrte Kratzen, weiteren Schaden.

Die wunden oder offenen Stellen der Haut werden nun zu einem idealen Einfallstor für Viren, Bakterien und Pilze. Aber auch andere Allergene wie, Hausstaub, Pollen oder Tierhaare finden auf diese Weise Zutritt zum menschlichen Körper.

Doch auch Allergene, die man mit der Nahrung zu sich nimmt, können für das Ausbrechen einer Neurodermitis verantwortlich sein.

Zu diesen zählen unter anderen, Proteine in jeder Form (zum Beispiel, Kuhmilch, Eier und Getreideproteine), des weiteren Fisch und verschiedene Sorten von Nüssen. Die Genannten sollen nur der Anschaulichkeit dienen, denn tatsächlich ist die Zahl der in Frage kommenden Nahrungsmittel faktisch unbegrenzt.

Da die Immunsysteme vieler Menschen in Mitteleuropa durch übertriebene Hygiene chronisch unterfordert sind, kommt es jetzt zu einer so genannten Sensibilisierung auf eigentlich harmlose Stoffe. Im Klartext bedeutet dies, dass bedingt durch die atopische Dermatitis andere Allergien entstehen können.

Dieser Umstand begünstigt sehr oft eine Verschlechterung der Neurodermitis. Es entsteht ein Teufelskreis, der tatsächlich nicht mehr zu durchbrechen ist.

Ist eine allergisch bedingte Neurodermitis erst einmal ausgebrochen, ist diese nur in ganz seltenen Fällen, wirklich heilbar. Doch man ist inzwischen in der Lage, die Symptome so zurück zu drängen, dass der Patient faktisch beschwerdefrei ist.

Allergie Nektarine und Pfirsich – Symptome & Ursache

Wie erfolgt die Diagnose einer allergisch bedingten Neurodermitis

Für die Diagnose einer atopischen Dermatitis stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, welche aber nicht immer eindeutig in ihrer Aussagekraft sind.

Als erstes steht das Gespräch mit dem behandelnden Arzt an (Anamnese). Hierbei werden diverse Parameter abgefragt. Zu diesen zählen zum Beispiel, ob Allergien bekannt sind oder ob Jemand in der Familie an Allergien leidet.

Als nächstes werden die individuellen Lebensumstände des Patienten abgefragt. So kann, zum Beispiel psychischer Stress, das Ausbrechen einer allergischen Neurodermitis begünstigen. Stress allein ist aber in den seltensten Fällen der alleinige Auslöser. Der am häufigsten verwandte Test ist der Pricktest. Bei diesem Diagnose-Verfahren werden die vermuteten Allergene mittels einer kleinen Lanzette unter die Haut gebracht. Nach Ablauf einer halben Stunde liegen die Ergebnisse vor.

Sollten sich an den betreffenden Einstichstellen Rötungen oder Quaddeln zeigen, steht zumindest fest, dass der Patient auf dieses Allergen reagiert. Es besagt jedoch nicht, dass dieses Allergen für die allergische Neurodermitis verantwortlich ist.

Ein weiterer Test ist der so genannte Patch-Test. Bei diesem wird das potentielle Allergen mit einem Pflaster auf die Haut gebracht und dort für 48 Stunden belassen. Dieser Test ist wesentlich aussagekräftiger, da man anhand der eventuellen Reaktionen, viel eher auf eine atopische Dermatitis schließen kann.

Außerdem kommen noch verschiedene Blutuntersuchungen in Betracht. Dabei wird das Vorhandensein und die Konzentration von bestimmten Antikörpern im Blut untersucht. Diese Antikörper heißen Immunglobuline. In der Regel ist Immunglobulin E (IgE) und dessen Untergruppen verantwortlich.

Auch bei diesem Test kann nur die Reaktion auf Allergene nachgewiesen werden. Genaue Rückschlüsse auf die Entstehung der Neurodermitis sind auch hier nicht oder nur in sehr begrenztem Umfang möglich.

Zum Abschluss kann man noch zum Mittel der Provokationstests greifen. Hierbei werden die in Frage kommenden Allergene in den menschlichen Körper verbracht.

Bei Inhallationsallergenen muss der Patient diese einatmen bzw. werden diese mechanisch in die Nase verbracht. Bei Nahrungsmittelallergien werden vom Patienten kleinste Mengen des Allergens zu sich genommen und dann die Reaktionen darauf festgestellt.

Die letztgenannten Tests dürfen auf keinen Fall in Eigenregie durchgeführt werden, da dabei immer die Gefahr eines lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schocks besteht.

Manche dieser Tests müssen sogar stationär in einer Klinik durchgeführt werden.

Auch dieser Test belegt nur eine Allergie gegen bestimmte Stoffe und keine klare Ursache für die Neurodermitis. Man kann also erkennen, wie schwierig es ist, den Gründen für das Ausbrechen einer allergischen Neurodermitis auf die Spur zu kommen.

Welche Therapie einer atopischen Dermatitis /Neurodermitis

Wie schon erwähnt, können sich therapeutische Maßnahmen nicht auf das vollständige Ausheilen der allergischen Dermatitis beschränken. Vielmehr wird sich darauf konzentriert, die Symptome der Erkrankung zu mildern. Dies kann in vielen Fällen so weit führen, dass die Patienten völlig beschwerdefrei sind, obwohl die Erkrankung weiterhin vorhanden ist.

Vielfach haben die Patienten aufgrund der oftmals langjährigen Leidensgeschichte erkannt, welche Umstände das Ausbrechen der atopischen Neurodermitis fördern. Aufgrund dieser Beobachtungen wurden in vielen Fällen erste Vermeidungsstrategien entwickelt.

Darüber sollte in jedem Fall der behandelnde Arzt informiert werden, da diese Informationen für ihn sehr wichtig sind, um zukünftige Therapiemaßnahmen sinnvoll zu planen.

Im weiteren werden Medikamente und Pflegemittel angewandt, um das meist mehr oder minder zerstörte Hautbild wieder her zu stellen. Zu diesen zählen diverse Cremes und Salben, deren Zusammensetzung individuell vom Arzt angeordnet wird.

Gleichzeitig dienen diese Mittel dazu, die Haut feucht und geschmeidig zu halten. Dies beugt sowohl Rissen in der Haut vor und mindert in den meisten Fällen den Juckreiz.

Es kommen auch entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Diese werden sowohl in Form von Salben als auch als Tabletten verabreicht. Nach erfolgter Einnahme oder Anwendung bilden sich Entzündungsherde in der Regel sehr schnell zurück. Mit der Folge, dass die Haut eine Chance bekommt ihre Barriere-Funktion wieder aufzubauen.

Ist als Auslöser eindeutig eine Allergie auf bestimmte Stoffen festgestellt worden, kann man auch eine Hyposensibilisierung vornehmen. Dabei werden dem Körper in verschiedener Form die fraglichen Allergieauslöser zugeführt. Dies geschieht in stetig steigender Dosierung über einen Zeitrum von mehreren Jahren, bis eine Gewöhnung an das Allergen erzielt ist.

Wichtig ist auch, die richtigen Produkte für die Körperpflege zu verwenden. Menschen mit einer allergischen Neurodermitis sollten es vermeiden, sehr aggressive Mittel einzusetzen. Es ebenso kontraproduktiv, stark parfümierte oder mit sonstigen Zusatzstoffen angereicherte Produkte einzusetzen.

Am Besten eigenen sich sehr naturbelassene Seifen. Zu diesen zählen zum Beispiel die Kernseife, Marseiller-Seife oder Seifen, die rückfettende Eigenschaften aufweisen.

Als Letztes gibt es noch verschiedene alternative Behandlungsmethoden. Diese werden von den Betroffenen stark nachgefragt, doch ist die wissenschaftliche Wirksamkeit in vielen Fällen nicht eindeutig bewiesen.


FAQ: Neurodermitis – Ursachen, Behandlung und Lebensweise

Was löst eine Neurodermitis aus?

Neurodermitis, auch als atopisches Ekzem bekannt, wird oft durch eine Kombination von genetischen Faktoren und Umweltreizen ausgelöst. Zu den häufigen Auslösern zählen Allergene (wie Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben), Irritantien (wie Seifen, Detergentien), Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Stress und klimatische Faktoren. Jeder Betroffene reagiert allerdings unterschiedlich auf potenzielle Auslöser.

Was fehlt dem Körper bei Neurodermitis?

Bei Neurodermitis ist häufig die Hautbarriere gestört, was zu Trockenheit und erhöhter Anfälligkeit für Reizungen und Infektionen führt. Es kann auch ein Mangel an bestimmten Fettsäuren und Feuchtigkeit in der Haut vorliegen. Zudem spielen entzündliche Prozesse und eine dysfunktionale Immunantwort eine Rolle.

Was kann man tun gegen Neurodermitis?

Die Behandlung von Neurodermitis umfasst in der Regel die Anwendung von feuchtigkeitsspendenden Hautpflegeprodukten, die Verwendung von topischen Steroiden oder Immunmodulatoren zur Reduzierung von Entzündungen und Juckreiz, sowie die Vermeidung bekannter Auslöser. In schwereren Fällen können auch systemische Medikamente erforderlich sein. Eine individuell abgestimmte Hautpflegeroutine und gegebenenfalls eine Ernährungsumstellung können ebenfalls helfen.

Welches Vitamin fehlt bei Neurodermitis?

Es gibt Hinweise darauf, dass ein Mangel an Vitamin D mit Neurodermitis in Verbindung stehen kann. Vitamin D spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Immunsystems und der Hautgesundheit. Eine ausgewogene Ernährung und gegebenenfalls die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten können sinnvoll sein, jedoch sollte dies immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen.

Was kann Neurodermitis verschlimmern?

Verschiedene Faktoren können Neurodermitis verschlimmern, darunter Stress, Schwitzen, trockene Luft, bestimmte Nahrungsmittel, aggressive Hautpflegeprodukte und Kontakt mit Reizstoffen wie Wolle oder synthetischen Stoffen. Es ist wichtig, individuelle Trigger zu identifizieren und nach Möglichkeit zu meiden.

Was darf man bei Neurodermitis nicht trinken?

Es gibt keine spezifischen Getränke, die generell bei Neurodermitis vermieden werden sollten. Allerdings können Alkohol und bestimmte Nahrungsmittel oder Getränke, die Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen, den Zustand verschlimmern. Eine individuelle Beobachtung und Anpassung der Ernährungsgewohnheiten kann hilfreich sein.

Hat Neurodermitis was mit der Psyche zu tun?

Ja, es besteht eine Verbindung zwischen Neurodermitis und psychischen Faktoren. Stress und emotionale Belastungen können Symptome von Neurodermitis verschlimmern. Zudem kann die Erkrankung selbst zu psychischem Stress und einer Beeinträchtigung der Lebensqualität führen. Eine ganzheitliche Behandlung, die auch psychologische Aspekte berücksichtigt, kann daher sinnvoll sein.

Ist Neurodermitis im Sommer besser?

Die Auswirkung der Jahreszeiten auf Neurodermitis kann individuell sehr unterschiedlich sein. Manche Menschen erfahren im Sommer eine Verbesserung der Symptome, da Sonnenlicht und höhere Luftfeuchtigkeit positiv auf die Haut wirken können. Andererseits kann bei einigen Betroffenen das Schwitzen oder die Exposition gegenüber Sonnenschutzmitteln und Chlorwasser die Symptome verschlimmern.

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Robert Milan

Seit 2005 Experte im Bereich gesundheitliche Ernährung und Nahrungsergänzung. Als langjähriger Medizinautor entsprechen seine Inhalte dem aktuellen medizinischen Wissensstand und begründen sich ebenfalls auf ärztliche Fachliteratur und der aktuellen medizinischen… More »
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