Antihistaminika zur Allergiebehandlung

Antihistaminika sind eine bewährte Behandlungsmethode zur Linderung allergischer Beschwerden. Sie wirken, indem sie die Ausschüttung von Histamin blockieren oder dessen Wirkung an den Rezeptoren verhindern. Dadurch lassen sich Symptome wie Juckreiz, Schnupfen, Hautreaktionen oder Atemprobleme deutlich reduzieren. Besonders H1-Antihistaminika sind für die Allergiebehandlung entscheidend. In den letzten Jahrzehnten wurden mehrere Generationen von Antihistaminika entwickelt – neuere Präparate weisen weniger Nebenwirkungen wie Müdigkeit auf. Die Wahl des richtigen Medikaments hängt von individuellen Faktoren ab, weshalb eine ärztliche Beratung empfehlenswert ist. Neben Tabletten gibt es Antihistaminika auch als Nasensprays, Augentropfen oder Salben, die gezielt wirken. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über Wirkung, Darreichungsformen und Unterschiede der verschiedenen Antihistaminika-Generationen.

Das Wichtigste in Kürze

✅ Antihistaminika blockieren oder hemmen die Wirkung von Histamin und lindern allergische Symptome.
✅ Es gibt verschiedene Generationen von H1-Antihistaminika mit unterschiedlichen Nebenwirkungsprofilen.
✅ Moderne Antihistaminika wirken gezielt und verursachen weniger Müdigkeit als ältere Präparate.
✅ Antihistaminika sind als Tabletten, Sprays, Augentropfen oder Cremes erhältlich – je nach Anwendungsbereich.
✅ Die Wahl des passenden Medikaments sollte individuell erfolgen, am besten in Absprache mit einem Arzt.

Histamin ist ein Hormon des menschlichen Körpers zur Immunabwehr. Es findet seinen Einsatz bei vielen körperlichen Vorgängen. So zum Beispiel bei Verletzungen der Haut oder bei Verbrennungen. Doch gerade bei der Entstehung einer Allergie, ist das Histamin ursächlich beteiligt.

Durch die Einwirkung von Histamin weiten sich die Blutgefäße und werden gewissermaßen löchrig. Auf diese Weise können sich Ödeme bilden. Histamin wirkt außerdem verkrampfend, was bei Allergikern zu einem Zusammenziehen der Bronchien führt. Des Weiteren sind diese Hormone für den mehr oder minder stark ausgeprägten Juckreiz bei einigen Allergiker verantwortlich. Sie sind außerdem Auslöser für den allseits bekannten Heuschnupfen und den bei einer Allergie auftretenden Effekten am Auge.

Antihistaminika: Wann sind sie rezeptfrei und wann verschreibungspflichtig?

Die meisten modernen H1-Antihistaminika sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich, darunter bekannte Wirkstoffe wie Cetirizin oder Loratadin. Diese Medikamente lindern Heuschnupfen, Hautreaktionen oder andere allergische Beschwerden zuverlässig. Allerdings gibt es auch stärkere Antihistaminika, die nur auf Rezept erhältlich sind, insbesondere wenn sie ausgeprägte Nebenwirkungen haben oder für spezielle medizinische Indikationen gedacht sind. Dazu gehören etwa Hydroxyzin oder bestimmte Kombinationstherapien. Auch Antihistaminika zur Injektion, die bei schweren allergischen Reaktionen oder anaphylaktischem Schock eingesetzt werden, sind verschreibungspflichtig.

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Welche Antihistaminika sind für Kinder, Schwangere und ältere Menschen geeignet?

Nicht alle Antihistaminika sind für jede Altersgruppe oder besondere Lebensphasen geeignet. Während Cetirizin und Loratadin für Kinder ab zwei Jahren zugelassen sind, sollten schwangere oder stillende Frauen vor der Einnahme unbedingt einen Arzt konsultieren. Fexofenadin wird in der Schwangerschaft oft vermieden, da keine ausreichenden Daten zur Sicherheit vorliegen. Ältere Menschen sollten auf Antihistaminika der ersten Generation verzichten, da diese das Sturzrisiko erhöhen und zu Verwirrung führen können. Moderne, nicht-sedierende Präparate sind in dieser Altersgruppe meist die bessere Wahl.

Wann sollte man Antihistaminika einnehmen – morgens oder abends?

Die Einnahmezeit hängt vom Wirkstoff ab. Präparate der ersten Generation, die müde machen, werden oft abends eingenommen, um den Schlaf zu fördern. Moderne Antihistaminika wie Loratadin oder Fexofenadin haben kaum sedierende Effekte und können daher auch morgens genommen werden. Generell empfiehlt es sich, Antihistaminika täglich zur gleichen Zeit einzunehmen, um eine gleichmäßige Wirkung zu gewährleisten. Bei Heuschnupfen kann es hilfreich sein, das Medikament bereits einige Wochen vor Beginn der Allergiesaison einzunehmen.

Antihistaminika und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Antihistaminika können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Insbesondere Präparate der ersten Generation verstärken die sedierende Wirkung von Alkohol, Beruhigungsmitteln oder starken Schmerzmitteln. Auch bei der Kombination mit blutdrucksenkenden Medikamenten ist Vorsicht geboten, da einige Antihistaminika leicht blutdrucksenkende Effekte haben. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte daher vor der Einnahme von Antihistaminika Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker halten.

Wie wirken Antihistaminika?

Grundsätzlich wirken Antihistaminika auf zweierlei Weise. Zum einen verhindern sie die Ausschüttung von Histamin und zum anderen besetzen sie die Rezeptorstellen im menschlichen Organismus, an die das Histamin andockt. Auf diese Weise können die Symptome einer Allergie auf ein Minimum reduziert oder ganz beseitigt werden.

Antihistamnika entsprechen in ihrem Aufbau weitestgehend dem des Histamins. Dies ist vor allem deswegen nötig, um von den Rezeptorzellen als Gleichwertiges und „zugelassenes“ Hormon erkannt zu werden.

Grundsätzlich werden Antihistaminika in vier Gruppen unterteilt. Es gibt H1, H2, H3 und H4 Antihistaminika. Diese Unterteilung beschreibt, auf welche Rezeptoren im menschlichen Körper diese Einfluss nehmen. Für die Behandlung von Allergien spielen jedoch nur die H1 und H2 Antihistamine eine Rolle.

Die drei Generationen von H1-Antihistaminika

Man unterscheidet insgesamt drei Generationen von H1-Antihistaminika.

Bei den Medikamenten der ersten Generation erzielte man zwar gute Ergebnisse, doch hatten diese noch eine Vielzahl von Nebenwirkungen. Sie machten müde und verschlechterten die Konzentration. Antihistaminika dieser Generation wurden zeitweise sogar als Schlafmittel eingesetzt.

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Möglich wurde dies durch die gute Passierbarkeit dieser Medikamente durch die Blut-Hirn-Schranke (ZNS-Gängigkeit). Dieser Mechanismus verhindert den Austausch zwischen dem Blut und dem zentralen Nervensystem.

Die Medikamente der zweiten Generation funktionieren ähnlich wie die der ersten Generation. Der entscheidende Unterschied liegt in der ZNS-Gängigkeit. Diese neue Generation von Medikamenten konnte nicht mehr so einfach in das Gehirn vordringen. Auf diese Weise verminderten sich viele der unerwünschten Nebenwirkungen.

Antihistaminika der so genannten dritten Generation sind weitestgehend identisch mit denen aus der zweiten Generation. Der vermeintliche Unterschied diente in erster Linie Marketingzwecken der Pharmaindustrie.

Welche Darreichungsformen von Antihistaminika gibt es?

Antihistaminika gibt es in folgenden Darreichungsformen:

  • Als Sprays zum Inhalieren. Damit soll vor allem ein Zusammenziehen der Bronchien während eines allergischen Anfalls verhindert oder gelindert werden.
  • Als Salbe zum Auftragen auf die Haut. Lindert den Juckreiz, wirkt heilend auf Ekzeme und Rötungen.
  • Als Augentropfen. Zur Behandlung des Juckreizes und gegen die Rötungen im Auge
  • Als Tabletten. Bei besonders schweren allergischen Reaktionen
  • Zum Injizieren bei einem anaphylaktischen Schock

Grundsätzlich kann man noch sagen, dass Antihistaminikum ein sehr wirkungsvolles Mittel bei der Bekämpfung Allergiesymptomen darstellen.

Quellen:

  1. Cochrane: „Antihistaminika gegen grippale Infekte“
    https://www.cochrane.org/de/CD009345/ARI_antihistaminika-gegen-grippale-infekte
  2. Cochrane: „Antihistaminika zur Vorbeugung und Behandlung der Reisekrankheit“
    https://www.cochrane.org/de/CD012715/ENT_antihistaminika-zur-vorbeugung-und-behandlung-der-reisekrankheit
  3. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM): „Rezeptfreie H1-Antihistaminika der ersten Generation bei Kindern unter 3 Jahren“
    https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RI/2012/RI-antihistaminika.html
  4. Helmholtz Zentrum München: „Antihistaminika gegen Allergien“
    https://www.allergieinformationsdienst.de/therapie/allergie-medikamente/antihistaminika
  5. Deutsches Gesundheitsportal: „Was wirkt bei Allergien?“
    https://www.deutschesgesundheitsportal.de/2024/03/13/was-wirkt-bei-allergien/

FAQ

Welches Antihistaminikum eignet sich bei allergischen Reaktionen?

Bei allergischen Reaktionen gibt es verschiedene Antihistaminika, die eingesetzt werden können. Einige beliebte Optionen sind Cetirizin, Loratadin und Fexofenadin. Es ist wichtig, dass Sie einen Arzt oder Apotheker konsultieren, um das für Sie am besten geeignete Antihistaminikum zu finden.

Was ist das beste Antihistaminikum?

Das beste Antihistaminikum kann je nach den individuellen Bedürfnissen und der Art der allergischen Reaktion variieren. Es gibt keine eindeutige Antwort auf diese Frage. Einige Menschen finden zum Beispiel Cetirizin effektiv, während andere auf Loratadin besser ansprechen. Es ist ratsam, die verschiedenen Optionen auszuprobieren und diejenige zu wählen, die am besten zu Ihnen passt. Es ist immer ratsam, einen Arzt zu konsultieren, bevor Sie ein Antihistaminikum einnehmen.

Welches Antihistaminikum wirkt am schnellsten?

Die Geschwindigkeit, mit der ein Antihistaminikum wirkt, kann je nach der spezifischen Situation und der individuellen Reaktion variieren. Einige Antihistaminika, wie zum Beispiel Cetirizin und Loratadin, wirken relativ schnell und können innerhalb von 30 Minuten bis einer Stunde nach der Einnahme Linderung bieten. Andere Antihistaminika, wie Fexofenadin, brauchen möglicherweise etwas länger, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Es ist wichtig, die Anweisungen des Arztes oder die Packungsbeilage genau zu befolgen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

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Welche Medikamente gehören zu den Antihistaminika?

Antihistaminika sind eine Klasse von Medikamenten, die zur Behandlung von allergischen Reaktionen eingesetzt werden. Einige gängige Antihistaminika sind Cetirizin, Loratadin, Fexofenadin, Desloratadin und Levocetirizin. Es gibt auch topische Antihistaminika, die direkt auf die Haut aufgetragen werden können, um Juckreiz und Hautausschläge zu lindern. Es ist wichtig zu beachten, dass Antihistaminika in verschiedenen Formen erhältlich sind, wie Tabletten, Kapseln, Sirup oder Augentropfen, und dass die Anwendung je nach Medikament variieren kann.

Kann man Antihistaminika täglich einnehmen?

Die Einnahme von Antihistaminika sollte gemäß den Anweisungen des Arztes oder der Packungsbeilage erfolgen. In einigen Fällen kann es notwendig sein, Antihistaminika täglich einzunehmen, insbesondere bei chronischen allergischen Erkrankungen. Allerdings sollte die langfristige Verwendung von Antihistaminika immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da sie Nebenwirkungen haben können und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten können. Es ist wichtig, die richtige Dosierung und den richtigen Einnahmezeitpunkt einzuhalten und regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Behandlung effektiv und sicher ist.

Was ist besser: Cetirizin oder Loratadin?

Die Entscheidung zwischen Cetirizin und Loratadin hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der individuellen Reaktion auf das Medikament und den spezifischen Symptomen. Beide Medikamente gehören zur Klasse der Antihistaminika und werden zur Behandlung von allergischen Reaktionen eingesetzt. Einige Menschen finden Cetirizin effektiver, während andere besser auf Loratadin ansprechen. Es ist ratsam, die verschiedenen Optionen auszuprobieren und diejenige zu wählen, die am besten zu Ihnen passt. Konsultieren Sie immer einen Arzt, bevor Sie ein Antihistaminikum einnehmen.

Kann man Cetirizin täglich einnehmen?

Cetirizin kann in einigen Fällen täglich eingenommen werden, insbesondere wenn dies vom Arzt empfohlen wird. Es ist jedoch wichtig, die Dosierungsanweisungen genau zu befolgen und die maximale empfohlene Tagesdosis nicht zu überschreiten. Die langfristige Verwendung von Cetirizin sollte immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da es Nebenwirkungen haben kann und möglicherweise mit anderen Medikamenten interagiert. Wenn Sie Bedenken oder Fragen zur Einnahme von Cetirizin haben, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker.

Welches Antihistaminikum hat die geringsten Nebenwirkungen?

Die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen kann von Person zu Person unterschiedlich sein und hängt auch von der spezifischen Reaktion auf das Medikament ab. Generell haben Antihistaminika der zweiten Generation, wie Cetirizin, Loratadin und Fexofenadin, ein geringeres Risiko für sedierende Nebenwirkungen im Vergleich zu älteren Antihistaminika der ersten Generation. Dennoch können auch diese Medikamente bestimmte Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Mundtrockenheit oder Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken oder Fragen haben, wenden Sie sich an einen Arzt oder Apotheker, um weitere Informationen zu erhalten.

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