Prick Test – Funktion, Auswertung und Schlussfolgerungen

Der Pricktest wird am häufigsten als Allergietest angewandt um Allergien vom Typ I (Soforttyp) zu diagnostizieren.
Inhaltsverzeichnis
Wie funktioniert ein Allergie Pricktest?
In der Praxis geht ein Pricktest auf folgende Weise von statten. Zuerst markiert der Arzt mit einem Stift verschiedene Areale auf der Innenseite des Unterarms. In diese Markierungen werden jetzt standardisierte Testlösungen gebracht.
In diesen Lösungen sind auch eine so genannte Positiv- sowie Negativprobe enthalten. Diese haben den Zweck aufzuzeigen, ob überhaupt eine Reaktion stattfindet, dies geschieht, indem man als Positivprobe Histamin verwendet.
Da dieser Stoff bei allergischen Reaktionen im Organismus elementar beteiligt ist, muss es an dieser Stelle des Armes zu Reaktionen kommen. Bei der Negativprobe wird einfache Kochsalzlösung verwendet. Normaler Weise dürften sich an dieser Stelle keine Reaktionen zeigen.
Geschieht dies doch, so ist die Aussagekraft des gesamten Allergietests in Frage gestellt, da der Patient über eine so empfindliche Haut verfügt, dass er schon auf kleinste Manipulationen reagiert. In diesem Fall muss eine andere Diagnosemethode geprüft werden. Dies kommt in der Praxis aber eher selten vor.
Die Rolle von IgE-Antikörpern und Mastzellen
Allergien vom Soforttyp werden durch eine übermäßige Reaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Substanzen (Allergene) verursacht. Bei einer Sensibilisierung werden spezifische IgE-Antikörper gegen das Allergen gebildet. Diese Antikörper binden sich an Mastzellen, die in der Haut und anderen Geweben vorkommen. Kommt es nun zu einem erneuten Kontakt mit dem Allergen, werden die Mastzellen aktiviert und setzen entzündungsfördernde Botenstoffe wie Histamin frei, was zu einer allergischen Reaktion führt.
Auswertung des Allergie Pricktests
Etwa 20 Minuten nach dem Aufbringen der Testlösungen werden vom Arzt die Reaktionen an den betreffenden Hautstellen geprüft. Als wichtigste Merkmale gelten Rötungen oder Juckreiz. Sollten sich Rötungen zeigen, so werden diese vom Arzt vermessen und geben auf diese Weise, zumindest teilweise, Rückschlüsse auf die Intensität der Allergie. Auch der vom Patienten eventuell beschriebene Juckreiz ist ein solcher Indikator.
Eine weitere Variante des Pricktests ist der Prick-to-Prick-Test. Er unterscheidet sich vom herkömmlichen Pricktest dadurch, dass keine Lösungen auf die Haut gebracht werden. Vielmehr wird die Lanzette oder Nadel vorher in den Allergieauslöser gestochen und dann in die Haut. Auf diese Weise kann man zum Beispiel einen Patienten auf das Vorliegen einer Nahrungsmittel-Allergie testen.
Bei sehr stark allergisch reagierenden Personen, kann es bei diesem Test zu Komplikationen kommen, die über die eben beschriebenen Effekte hinausgehen. So kann es zum Beispiel am gesamten Körper zu Juckreiz oder Quaddelbildung kommen. Im schlimmsten Fall wird ein anaphylaktischer Schock durch diesen Allergietest ausgelöst. Dieser kann lebensgefährlich werden. Deshalb sollte ein Pricktest immer in Gegenwart eines Arztes durchgeführt werden.
Mögliche Risiken und Komplikationen
Obwohl der Pricktest im Allgemeinen als sicher gilt, können in seltenen Fällen Komplikationen auftreten. Bei sehr empfindlichen Personen kann es zu einer stärkeren Hautreaktion mit großflächigen Quaddeln und Juckreiz kommen. In sehr seltenen Fällen kann auch ein anaphylaktischer Schock ausgelöst werden. Hierbei kommt es zu einer schweren, lebensbedrohlichen Reaktion, bei der es zu einem rapiden Blutdruckabfall, Atemnot und Bewusstseinsverlust kommen kann. Daher sollte der Pricktest immer unter ärztlicher Aufsicht und in einer Umgebung durchgeführt werden, in der eine Notfallbehandlung gewährleistet ist.
Ein anaphylaktischer Schock ist die heftigste Reaktion eines Körpers auf ein Allergen.
Zu einer der schwersten allergischen Reaktionen zählt der anaphylaktische Schock. Dieser kann den gesamten Körper betreffen und sogar zu Kreislaufversagen und Tod führen. Aus diesem Grund ist es wichtig, zu wissen, was zu tun ist.
Gleich nach dem Kontakt wird verstärkt Histamin ausgeschüttet. Dies sorgt dafür, dass sich erst die Blutgefäße weiten und als Folge der Blutdruck rapide absinken kann. Dadurch werden lebenswichtige Organe und das Hirn nicht mehr oder nur ungenügend durchblutet. Allein diese Reaktion kann dafür sorgen, dass der Kreislauf zusammenbricht und dass der Betroffene unter Umständen stirbt.
Alternativen zum Pricktest und Wann ein Arztbesuch ratsam ist
Neben dem Pricktest gibt es weitere Allergietestverfahren, wie z.B. Bluttests (Bestimmung spezifischer IgE-Antikörper), Provokationstests und der Epikutantest (Pflastertest). Ihr Arzt wird je nach Verdachtsdiagnose das geeignete Testverfahren auswählen. Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn Sie den Verdacht auf eine Allergie haben, unter wiederkehrenden Beschwerden wie Hautausschlag, Juckreiz, Atemnot oder Magen-Darm-Beschwerden leiden oder wenn Sie eine starke Reaktion nach Kontakt mit einem Allergen beobachtet haben.
Wichtiges für den Patienten vor und nach dem Pricktest
Vor einem Pricktest sollten Sie Ihrem Arzt alle Medikamente mitteilen, die Sie einnehmen. Antihistaminika und bestimmte andere Medikamente können die Testergebnisse beeinflussen. Nach dem Pricktest sollten Sie die behandelten Hautstellen nicht reiben oder kratzen, um die Reaktion nicht zu verfälschen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Testergebnisse und die weiteren Behandlungsmöglichkeiten.
FAQ
Was wird beim Pricktest getestet?
Beim Pricktest wird getestet, ob eine Person allergisch auf bestimmte Substanzen reagiert. Dazu werden verschiedene Allergene auf die Haut aufgebracht und die Reaktion des Körpers beobachtet. Typischerweise werden Allergene wie Pollen, Tierhaare oder Nahrungsmittel verwendet.
Wie lange dauert der Pricktest?
Der Pricktest dauert in der Regel nur wenige Minuten. Nachdem die Allergene auf die Haut aufgetragen wurden, wird eine kurze Wartezeit von etwa 15 bis 20 Minuten benötigt, um eine Reaktion zu beobachten. Insgesamt kann man davon ausgehen, dass der gesamte Prozess weniger als eine Stunde in Anspruch nimmt.
Was kostet ein Pricktest beim Arzt?
Die Kosten für einen Pricktest können je nach Arztpraxis und Region variieren. In der Regel werden die Kosten jedoch von den Krankenkassen übernommen, wenn ein begründeter Verdacht auf eine Allergie besteht. Es ist empfehlenswert, vor dem Test die genauen Kosten mit der Arztpraxis oder der Krankenkasse abzuklären.
Wie sieht ein Pricktest aus?
Beim Pricktest werden kleine Tropfen von Allergenlösungen auf den Unterarm oder den Rücken aufgetragen. Anschließend werden mit einer feinen Nadel kleine Einstiche in die Haut gemacht, damit die Allergene in die oberste Hautschicht gelangen. Nach einer kurzen Wartezeit werden mögliche allergische Reaktionen wie Rötungen, Schwellungen oder Juckreiz beobachtet und bewertet.
Ist ein Pricktest schmerzhaft?
Ein Pricktest verursacht normalerweise nur minimale Beschwerden oder Unannehmlichkeiten. Die Einstiche in die Haut sind sehr oberflächlich und die meisten Menschen empfinden sie als leichtes Kribbeln oder Jucken. Es ist selten, dass ein Pricktest starke Schmerzen verursacht. Falls jedoch eine ausgeprägte allergische Reaktion auftritt, kann es zu vorübergehenden Beschwerden kommen.
Was ist besser Pricktest oder Bluttest?
Sowohl der Pricktest als auch der Bluttest sind diagnostische Verfahren, um Allergien zu untersuchen. Der Pricktest gilt als schnelle und kostengünstige Methode, um erste Informationen über mögliche Allergien zu erhalten. Er liefert jedoch keine genauen Messwerte. Der Bluttest, auch bekannt als IgE-Test, ist präziser und kann spezifische IgE-Antikörper im Blut nachweisen. Die Entscheidung für einen der beiden Tests hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise der Art der Allergie und den individuellen Bedürfnissen des Patienten. Ihr Arzt kann Sie dabei beraten, welcher Test in Ihrem Fall besser geeignet ist.