Wasserallergie – Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten
Für den Menschen ist das Trinken von Wasser ein Grundbedürfnis. 50 bis 80 Prozent unseres Körpers bestehen sogar aus dem lebenswichtigen Elixier. Was aber, wenn der bloße Kontakt mit Flüssigkeit schmerzhafte Reaktionen hervorruft? Eine Wasserallergie klingt wie ein Scherz von Leuten, die sich nicht waschen wollen, ist aber eine ernsthafte Erkrankung, von der weltweit nur einige Dutzend Menschen betroffen sind.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Wasserallergie?
Bei der Wasserallergie handelt es sich um eine seltene Form der Nesselsucht (Urtikaria), die deshalb auch als Wasserurtikaria bezeichnet wird. Entgegen der Bezeichnung ist eine Wasserallergie keine Allergie im eigentlichen Sinne, da der Körper keine Antikörper (Immunglobuline) gegen Wasser bildet.
Ähnlich wie bei einer echten Allergie geht der Körper jedoch fälschlicherweise davon aus, dass Wasser ein gefährlicher Stoff ist. Die Folge ist eine Überreaktion des Immunsystems: Es werden vermehrt Histamin und andere Entzündungsstoffe ausgeschüttet. Dadurch erweitern sich die Blutgefäße, Flüssigkeit dringt in das Gewebe ein und die Haut schwillt an.
Im schlimmsten Fall kann es zu einem lebensbedrohlichen allergischen Schock kommen, wenn die Haut mit Wasser in Berührung kommt. Jede Form von Wasser, sei es Leitungswasser, Regenwasser oder gechlortes Wasser aus dem Schwimmbad, kann eine Gefahr für die Betroffenen darstellen.
Die Ursachen einer Wasserallergie
Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die seltene Erkrankung der Wasserallergie erstmals erkannt. Dennoch sind die genauen Ursachen für die Entstehung nach wie vor weitgehend unbekannt. Welche Abläufe im Körper die Überreaktion des Immunsystems auslösen, ist noch nicht genau geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass nicht das Wasser selbst, sondern darin enthaltene Bestandteile wie Kalk, Salze und Mikroorganismen die allergischen Reaktionen auslösen. Dies könnte auch erklären, warum manche Menschen nur auf bestimmte Wasserarten empfindlich reagieren.
Auch jenseits einer ausgewachsenen Wasserurtikaria können Metalle, Schwermetalle, Mineralstoffe und stickstoffhaltige Verbindungen, die nicht selten im Trinkwasser anzutreffen sind, zu allergischen Reaktionen führen. Während die einen allergisch auf Chlorid reagieren, leiden die anderen unter einer Allergie gegen Phosphor. Wer genauere Informationen über die Inhaltsstoffe seines Trinkwassers erhalten möchte, sollte einen Wassertest in Erwägung ziehen. Für die Untersuchung des Trinkwassers muss heute keine Spezialfirma mehr beauftragt werden. Die Probe wird vom Verbraucher selbst entnommen, eingeschickt und in einem Labor analysiert.
Welche Symptome bei einer Wasserurtikaria auftreten
Die Symptome einer Wasserallergie können sehr unterschiedlich sein und schon ein einziger Tropfen kann eine schwere allergische Reaktion wie Hautausschlag auslösen. Selbst Tränen können Symptome wie starken Juckreiz, Hautrötungen, weiße Beulen, rötliche Erhebungen, Schwellungen der Haut, Unwohlsein oder Schmerzen hervorrufen. Diese Symptome treten oft schon wenige Minuten nach dem Wasserkontakt auf und können mehrere Stunden anhalten. Nicht alle genannten Symptome müssen auftreten. Bei manchen Betroffenen kann es nur zu einem Brennen oder Jucken der Haut kommen, bei anderen zu einer stärkeren Schwellung.
Auftreten und Diagnose
Eine Urtikaria kann sich in verschiedenen Lebensabschnitten manifestieren. Manche Menschen sind bereits in der frühen Kindheit betroffen, während andere erst im jungen Erwachsenenalter Symptome entwickeln. Besonders häufig tritt die Erkrankung bei Frauen in der Pubertät auf. Erfreulich ist, dass die Symptome bei den meisten Betroffenen im Laufe des Lebens deutlich zurückgehen.
Wer Anzeichen einer Wasserallergie bei sich feststellt, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Da die Krankheit sehr selten ist, wird der Arzt wahrscheinlich eine Wasserallergie ausschließen können und stattdessen die eigentliche Ursache der Symptome behandeln. Bestätigt sich jedoch der Verdacht auf eine Wasserallergie, wird der Arzt mit destilliertem Wasser getränkte Kompressen auf die Haut des Patienten legen. Zum Vergleich können auch in Alkohol getränkte Kompressen verwendet werden. Bilden sich danach juckende Bläschen oder rötet sich die Haut, deutet dies auf eine Wasserallergie hin. Bei der Diagnose muss unbedingt sichergestellt werden, dass kein äußerer Reiz die Symptome auslöst.
Die Behandlungsmöglichkeiten im Überblick
Eine Heilung der Wasserallergie ist bisher nicht möglich, die Erkrankung kann jedoch spontan abklingen. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung. Durch den Einsatz von Antihistaminika kann die Freisetzung von Histamin, das für die allergische Reaktion verantwortlich ist, gehemmt werden. Zusätzlich können entzündungshemmende Hautsalben dazu beitragen, dass Juckreiz und Rötungen schneller abklingen. Auf langes Duschen, Vollbäder und Schwimmen sollten Betroffene aber auch bei einer leichten Form der Wasserallergie verzichten.