Milchallergie – Symptome und Ursachen für den Hautauschlag
Die Milchallergie oder auch Kuhmilchallergie nimmt im gesamten Spektrum der Allergien nur einen kleinen Raum ein. Berichte von Wissenschaftlern gehen davon aus, dass etwa 0,5 bis 2,5% aller Menschen unter einer Milchallergie leiden. Andere Studien nennen bis zu 7%.
Besonders betroffen sind Kinder, oft bereits als Säugling. Milcheiweiß ist sehr oft das erste körperfremde Eiweiß, mit dem Kinder in Berührung kommen. Hierbei kommt es im Fall der Fälle zu allergischen Reaktionen.
Inhaltsverzeichnis
Milchallergie verschwindet oft wieder
In den meisten Fällen verschwindet die Milchallergie jedoch zwischen dem ersten und sechsten Lebensjahr. Doch bei diesen Kindern bleibt für den Rest ihres Lebens ein hohes Risiko bestehen, an einer anderen Allergieform zu erkranken.
Bei Erwachsenen ist das Risiko, an einer Milchallergie zu erkranken, relativ gering. Meist treten Beschwerden im Alter zwischen 20 und 50 Jahren auf. Wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer.
Grundsätzlich muss man zwischen einer Milchallergie (Allergie auf die 25 Eiweiße in der Kuhmilch) und einer Laktose-Intoleranz (Körperliche Reaktion auf Milchzucker) unterscheiden. Beide haben zwar gewisse Überschneidungen in der Symptomatik, beruhen aber auf sehr unterschiedlichen Wirkmechanismen im menschlichen Körper.
Die Milchallergie muss man auch noch unterscheiden in folgende Gruppen:
- Allergie auf Milch allgemein
- Allergie auf einzelne Bestandteile in der Kuhmilch (Casein oder andere Bestandteile des Milcheiweißes)
- Allergie auf Ziegen- und Schafmilch (Kommen in sehr geringer Zahl in südlichen Ländern vor)
Grundsätzlich reagiert der Körper bei einer Milchallergie auf das in der Milch enthaltene Eiweiß. Beim Erstkontakt mit dem Allergen kommt es zu einer so genannten Sensibilisierung. Das bedeutet, dass der Körper Antikörper gegen das nun als Fremdkörper eingestufte Milcheiweiß bzw. Protein bildet. Beim zweiten Kontakt reagieren diese Stoffe auf das Eiweiß und es kommt zu allergischen Reaktionen.
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Milchallergie – Milchunverträglichkeit Video
„Milch macht krank. Die Milchallergie & die Milchunverträglichkeit gehören zu den häufigsten Nahrungsmittelallergien. Neben der Laktoseintoleranz treten außerdem immunologische Reaktion gegenüber den Milcheiweißen, gegenüber Casein, Alpha-Lactalbumin sowie Beta-Lactglobulin auf. Die Beschwerden wären vielfältig – Blähungen, Durchfälle, Bauchkrämpfe sowie ebenfalls Sodbrennen sind mehrfach durch den Milchkonsum bedingt.“ Viele Menschen trinken jeden Tag Milch, danach bekommen sie Beschwerden, ohne zu wissen warum, denn Mama sagte doch immer: Milch ist gesund. Aber hinter der Milchproduktion steckt viel mehr. Das Video ist sehr sehenswert und aufschlußreich.
Was sind die Symptome einer Milchallergie?
Zu den Symptomen einer Milchallergie zählen die in der folgenden Liste dargestellten. Es können alle Symptome auftreten, doch es ist eher unwahrscheinlich und nur bei sehr schweren Verläufen zu beobachten. Meist treten nur wenige der Beschwerdebilder auf.
Hier nun die Liste der Milchallergiesymptome:
- Ekzeme
- Bildung von Quaddeln
- Ödeme (relativ selten)
- Neurodermitis
- Husten
- Bronchitis
- Asthma bronchiale
- Durchfall
- Verstopfung
- Erbrechen
- Bauschmerzen bis hin zu
- Koliken
- Anaphylaktischer Schock (lebensbedrohlich)
Sollten Sie nach dem Verzehr von Milch oder Milchprodukten an sich oder Ihrem Kind oder Säugling beobachten, sollten Sie einen Arzt kontaktieren.
Im Falle eines anaphylaktischen Schocks ist umgehend der Notarzt zu rufen.
Wie funktioniert die Diagnose einer Milchallergie
Um eine Milchallergie sicher zu diagnostizieren, stehen verschiedene diagnostische Verfahren zur Verfügung.
Da die meisten Beschwerden direkt nach dem Konsum von Milch oder Milchprodukten auftreten, könnte dies ein Indiz für das Vorliegen einer Milchallergie sein. Ein weiterer Grund könnte jedoch die oben erwähnte Laktose-Intoleranz sein.
Um eine genaue Diagnose zu stellen, wird in den meisten aller Fälle vom Arzt ein Bluttest angeordnet. Bei diesem wird nach dem Vorhandensein bestimmter Antikörper (Immunglobulin E – IgE) bzw. deren Konzentration im Blut gesucht. Diese Untersuchung ist ein wichtiges Hilfsmittel, um eine Milchallergie fest zu stellen.
Dennoch ist der IgE-Test keine unfehlbare Methode, denn er sagt lediglich aus, dass der Körper auf einen Stoff, egal welcher Art, reagiert.
Die zweite Möglichkeit sind verschiedene Ausschluss-Verfahren bei der Ernährung.
Die einfachste Methode ist, die fraglichen Lebensmittel einfach für eine gewisse Zeit vom Ernährungsplan zu streichen. Dabei sollte man aber nicht alle Milchprodukte gleichzeitig streichen, sondern erst reine Milch und wenn sich kein Ergebnis zeigt, auch nach und nach alle in Frage kommenden Milchprodukte. Dieses Verfahren nennt sich auch Eleminierungsdiät.
Eine weitere Möglichkeit ist die so genannte Provokationsdiät.
Bei dieser Form der Untersuchung werden die bei der Auslass-Diät weggelassenen Lebensmittel nach und nach wieder auf den Speiseplan genommen. Zeigen sich bei bestimmten Nahrungsmitteln allergische Reaktionen, hat man zumindest einen der Auslöser identifiziert.
Die letzte Möglichkeit, eine Milchallergie zu diagnostizieren, ist die Basis-Diät. Diese wird in der Regel dann angewandt, wenn sich mit den beiden anderen genannten Diäten kein genaues Ergebnis erzielen ließ.
Hierbei wird die Ernährung auf Lebensmittel minimiert, die kein oder ein sehr geringes allergisches Potential haben. Zu diesen zählen zum Beispiel alle Reis-Arten, Kartoffeln oder auch Blattsalat.
Im Laufe der nächsten Tage und Wochen werden nach und nach die verdächtigen Lebensmittel hinzu genommen. Zeigen sich allergische Reaktionen, hat man einen Allergie-Auslöser herausgefunden.
Bei Kleinkindern, bei denen ein Verdacht auf eine Milchallergie vorliegt, werden die provozierenden Stoffe, in diesem Fall die Milch, in kleinsten Dosen verabreicht. Genauer gesagt tröpfchenweise.
Welche Therapie bei einer Milchallergie?
Die einfachste Behandlungsmethode bei einer Milchallergie ist das Vermeiden des Kontakts mit dem jeweiligen Auslöser.
Hier eine Auswahl von Lebensmitteln, die Milcheiweiß enthalten oder enthalten können. Dabei sind auch einige aufgeführt, von denen man auf den ersten Blick nicht vermuten würde, dass diese zu den Allergie-Auslösern gehören.
Hier nun die Liste:
- Milch
- Milchprodukte (Käse, Joghurt, Quark, Kefir, Sahne, auch im Kaffee)
- Kindernahrung! Auch in Form von Pulver
- Milchreis
- Pfannkuchen
- einige Sorten von Waffeln
- Protein Pulver
- Mayonnaise
- Speiseeis
- Sahnelikör
- Schokolade
- Toastbrot und Brötchen
- Kuchen
Zusätzlich zum Vermeiden von Milchprodukten, kann man auch eine Hyposensibilisierung durchführen. Hierbei werden dem Patienten in langsam ansteigenden Dosen, Milcheiweiße meist in Form von reiner Milch, verabreicht.
Bei sehr empfindlichen Patienten werden am Anfang auch nur Lösungen verwendet. Milch wird zum Beispiel im Verhältnis 1:100 oder später 1:10 verabreicht. Wenn sich eine Toleranz des Patienten eingestellt hat, wird reine Milch in stetig steigender Dosierung verabreicht. Von einer erfolgreichen Hyposensibilisierung spricht man, wenn der Patient 250 ml reine Milch verträgt, ohne dass es zu Symptomen kommt.
Auch nach Abschluss der Hyposensibilisierung sollte vom Patienten täglich Milch konsumiert werden, weil der gewonnene Therapieerfolg sonst wieder verloren gehen kann.
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Wie einer Milchallergie vorbeugen?
Wenn man weiß, dass man auf Kuhmilch oder deren Produkte allergisch reagiert und wenn eine Hyposensibilisierung keine Erfolge gebracht, sollte man Milch und milchhaltige Erzeugnisse in jedem Fall meiden.
Falls Kinder von einer Milchallergie betroffen sind, geschieht dies meist im frühen Säuglingsalter. Da Milcheiweiß oft das erste Allergen ist, mit dem die neuen Erdenbürger konfrontiert werden.
Deshalb sollte Milch bei Erstverzehr in kleinen, sich langsam steigernden Portionen gegeben werden. Besonders dann, wenn ein oder beide Elternteile bereits an einer Allergie leiden. Auch wenn keine direkte Milchallergie vorliegt.
Die beste Möglichkeit, Kinder gegen das Ausbrechen von Allergien zu wappnen, ist das Stillen. Falls dies möglich ist, sollte in den ersten sechs Lebensmonaten nicht darauf verzichtet werden.
Falls Kinder allergische Reaktionen auf Milcheiweiß zeigen, hat man mehrere Möglichkeiten, dem zu begegnen. Zum einen kann man auf Sojaprodukte ausweichen. Dies ist aber nicht immer erfolgversprechend, da Kinder, die eine Milchallergie haben, oft auch auf Sojaprodukte reagieren.
Es gibt jedoch noch viele andere Produkte, die man anstelle von Kuhmilch verwenden kann. Eine entsprechende Liste finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Die zweite Möglichkeit ist hypoallergene Nahrung. Bei dieser liegen die fraglichen Eiweiße in so kleiner Form vor, dass diese vom Immunsystem nicht als Allergene identifiziert werden können und somit nicht bekämpft werden. Leider hat diese oft einen bitteren Geschmack.
Da Milch sehr viele Stoffe enthält, die für unsere Gesundheit elementar sind (zum Beispiel Kalzium und Eiweiß) stellt sich die Frage, wie man diesen Bedarf trotz des Verzichts auf Milch decken kann. Deshalb wollen wir an dieser Stelle einige Nahrungsmittel auflisten, die diesen Bedarf decken können.
Lebensmittel mit Eiweiß:
- Getreideerzeugnisse (Brot, Haferflocken, Reis, Nudeln)
- Fleisch (besonders Huhn, Rind und Schwein)
- Fisch (alle Arten von Fisch (besonders Seefisch)
- Samen und Nüsse (Sonnenblumenkerne, Walnüsse, Haselnüsse und Pistazien)
Lebensmittel die viel Kalzium enthalten:
- Mineralwasser sowie Obst- und Gemüsesäfte die mit Kalzium angereichert wurden
- Nüsse (Walnüsse, Haselnüsse und Pistazien)
- Tofu
- Verschiedene Gemüsearten (Hülsenfrüchte, Brokkoli, Kohl, Sojabohnen)
- Obst (Aprikosen oder Feigen)
Sollte man auf Milch und deren Produkte verzichten müssen, ist es dringend anzuraten, diese Alternativen auch zu nutzen, da ein Verzicht zu Mangelerscheinungen und teilweise schweren Erkrankungen führen kann.