Erdnussallergie – Symptome und Therapie

Erdnussallergie – Symptome und Therapie
Erdnussallergie – Symptome und Therapie
Eine Erdnussallergie ist innerhalb der Gruppe der Allergien durchschnittlich häufig vertreten. Gesehen auf die Gesamtbevölkerung sind zwischen 1 und 6 Prozent betroffen. Allerdings ist eine Erdnussallergie nicht zu unterschätzen, denn die Folgen einer allergischen Reaktion sind für die Betroffenen sehr oft erheblich.

Die Erdnuss wird allgemein in der Gruppe der Nüsse eingeordnet, tatsächlich gehört sie jedoch zur botanischen Gruppe der Hülsenfrüchte. Dies bedeutet jedoch im Umkehrschluss nicht, dass Erdnussallergiker auch auf Hülsenfrüchte allergisch reagieren. Im Gegenteil, diese werden oft sehr gut vertragen.

Da sich Erdnüsse in vielen Produkten unseres Alltags finden, ist es für die Betroffenen oft nicht einfach, ihr Leben darauf einzustellen.

Symptome einer Erdnussallergie

Wie schon erwähnt, können die Symptome einer Erdnussallergie sehr drastisch sein. Dies geht so weit, dass lebensgefährliche Situationen eintreten können. Besonders bei einer Allergie gegen Erdnüsse ist dies ein sehr häufig beobachtetes Phänomen.

Dies liegt daran, dass sich in der Erdnuss eine Vielzahl von Allergenen befinden, die obendrein noch ein sehr hohes allergisches Potential haben.Bei besonders schweren Verläufen dieser Allergie kann es schon ausreichen, wenn die Patienten in Hautkontakt mit einer Erdnuss kommen oder wenn sie kleinste Spuren der Frucht einatmen. Dies kann zum Beispiel im Flugzeug auf dem Weg über die Klimaanlage geschehen.

Zu den Symptomen einer Erdnussallergie zählen:

  • Niesanfälle (allergischer Schnupfen)
  • permanent verstopfte Nase oder Fließschnupfen
  • mehr oder minder stark ausgeprägtes Jucken der Nase
  • Schwellungen der Schleimhäute (in der Nase, Zunge, Mund und Rachen)
  • Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
  • Heiserkeit und Entzündungen des Halses
  • permanentes Räuspern
  • Atembeschwerden
  • Asthma bronchiale
  • Hustenreiz
  • verschleimte Atemwege
  • anaphylaktischer Schock (Besonders bei der Erdnussallergie sehr häufig)

Gerade der letztgenannte Punkt stellt für viele Allergiker ein großes Problem dar. Die Symptome treten in der Regel mit einer Frist von wenigen Minuten bis hin zu zwei Stunden auf. Spätere Effekte gibt es außerordentlich selten. Kommt es zu einem anaphylaktischen Schock, muss sehr schnell gehandelt werden, weil dem Betroffenen dann nur sehr wenig Zeit verbleibt.

Als Erstes ist sofort der Notarzt zu verständigen!

Als zweiter Schritt sind Erste-Hilfe-Maßnahmen unabdingbar. In der Regel besitzt Jeder, der auf bestimmte Stoffe sehr stark reagiert, ein so genanntes Notfallset. In diesem sind drei Fertigspritzen enthalten. Diese enthalten Adrenalin, um den Kreislauf wieder in Gang zu bringen, Cortison um Entzündungen zu mindern und ein schnell wirkendes Antihistaminikum, um die allergischen Reaktionen des Körpers zu dämpfen.

Alle im Umfeld des Allergikers müssen mit der Anwendung dieses Notfallsets vertraut sein.

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Nervige Erdnussallergie und Haselnussallergie

„Schlicht unbeschwert ein Eis essen – für Sandra Donhauser viel zu riskant. Sie leidet unter einer schweren Erdnussallergie und hat ständig Angst, mit dem Allergen in Kontakt zu geraten. Eine winzige Spur am Eisportionierer würde reichen, um eine Reaktion bei ihr auszulösen. Hanjo Koch leidet unter einer pollen-assoziierten Haselnussallergie. Bei ihm sind die Folgen nicht so dramatisch wie bei Sandra, nervig wäre es trotzdem. Was könnten Betroffene tun – wie sieht ihr Alltag aus? Gesundheit! hat zwei Patienten begleitet und gibt Tipps. “

Wie erfolgt die Diagnose einer Erdnussallergie?

Der erste Schritt bei der Diagnose einer Erdnuss-Allergie ist das Patientengespräch, auch Anamnese genannt. Hierbei fragt der behandelnde Arzt verschiedene Parameter ab. Zum Beispiel, unter welchen Umständen die Symptome aufgetreten sind, wann es erstmalig zu Beschwerden kam und wie sich diese im Einzelfall ausgewirkt haben.Hierbei ist das Führen eines Allergietagebuchs sehr hilfreich.

In diesem werden praktisch alle Ereignisse vermerkt, die in Zusammenhang mit der Allergie stehen können. So sollte in diesem Buch vermerkt werden, wann man was zu sich genommen hat, das allgemeine Befinden, die aktuelle Pollenfluglage (siehe auch Pollenflugkalender) und eventuelle Beschwerden. Des Weiteren kann man verschiedene körperliche Untersuchungen durchführen.

Zu den am häufigsten angewandte Verfahren zählt der Pricktest. Hierbei werden potentielle Allergene mittels einer kleinen Lanzette unter die Haut geritzt. Kommt es an den Einstichstellen zur Bildung von Rötungen oder Quaddeln, so ist dies ein ernst zu nehmendes Indiz für das Vorhandensein einer Allergie auf den betreffenden Stoff.

Eine zweite Möglichkeit sind Untersuchungen des Blutes. Hierbei wird das Vorhandensein bestimmter Antikörper bzw. deren Konzentration im Blut überprüft. Diese Antikörper heißen Immunglobuline (IgE). Da es sehr spezifische IgE gibt, kann man mit diesem Test auch die Ursache für die Reaktion auf ein bestimmtes Allergen feststellen.

Zusätzlich zu den beiden genannten Tests kommen noch Provokationstests in Frage. Bei diesen Untersuchungen, werden dem Probanden kleinste Mengen des Allergens, in diesem Falle die Erdnuss, verabreicht. Sollten sich Reaktionen zeigen, so kann man auf das Vorhandensein einer Allergie gegen Erdnüsse schließen.

Diese Tests sind aber nicht ganz ungefährlich, da es dabei leicht zu einem lebensgefährlichen, anaphylaktischen Schock kommen kann. Bei besonders schweren Formen einer Erdnussallergie, muss dieser Test unter klinischen Bedingungen durchgeführt werden. Hierbei werden auch keine ganzen Erdnüsse zur Provokation eingesetzt, sondern Spuren dieser, welche in Lösungen enthalten sind.

Des Weiteren kommen zur Feststellung einer Allergie noch verschiedene Diäten in Betracht.

Die erste ist die so genannte Ausschlussdiät. Bei dieser muss der Patient eine Zeit lang auf das vermutete Allergen verzichten. Zeigen sich daraufhin keine Symptome mehr, kann man sicher sein, dass dieser Stoff für das Ausbrechen der Allergie verantwortlich war.

Die zweite Form der Diät ist die Basisdiät. Diese kommt besonders dann zur Anwendung, wenn man sich nicht sicher ist, welches Lebensmittel eine Allergie auslöst oder wenn Allergene in Betracht kommen.

Hierbei wird die Ernährung des Betroffenen auf ein absolutes Minimum reduziert. Erlaubt sind lediglich Nahrungsmittel, die kein oder ein sehr geringes allergisches Potential aufweisen. Zu diesen zählen zum Beispiel alle Reissorten oder Blattsalat. Im Zuge der Diät werden nach und nach bestimmte Lebensmittel hinzugenommen und der Patient wird gleichzeitig auf allergische Reaktionen hin beobachtet.

Diese Form der Diagnose stellt jedoch einen schweren Eingriff in die gewohnte Lebensführung des Patienten dar.

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Therapie einer Erdnussallergie

Die Therapie einer Erdnussallergie ist außerordentlich schwierig. Bei anderen Allergien wird sehr häufig die Methode der Hyposensibilisierung angewandt. Dabei werden dem Patienten kleine Menge des in Frage kommenden Allergens verabreicht. Die Dosis wird über einen Zeitraum von mehreren Jahren stetig gesteigert. Dies geschieht so lange, bis der Patient nicht mehr auf das Allergen reagiert.

Bei einer Erdnuss-Allergie ist dies jedoch sehr schwierig. Dies liegt auch mit daran, dass insbesondere Erdnüsse ein sehr hohes allergisches Potential besitzen und die Allergene in der Erdnuss sehr aggressiv sind. Eine Hyposensibilisierung ist aus diesen Gründen nur in sehr leichten Fällen einer Erdnussallergie möglich.

Die Methode, die den größten Erfolg verspricht, ist das strikte Meiden von allen Produkten, die Erdnüsse enthalten können. Dies kann im Alltag jedoch sehr schwierig werden, da in sehr vielen Lebensmitteln Erdnüsse enthalten sein können. Auch in solchen, bei denen man es auf den ersten Blick nicht vermuten würde. Ein Grund dafür sind unsere industriell hergestellten Lebensmittel.

In den Produktionsanlagen, zum Beispiel in einer Abfüllung, werden oft mehrere Lebensmittel verarbeitet. Oft werden die Anlage nicht total gereinigt. So kann es vorkommen, dass die Charge des zweiten Lebensmittels mit Erdnüssen kontaminiert sein können. Der Aufdruck auf der Packung: „Kann Spuren von Erdnüssen enthalten“ ist daher immer ernst zu nehmen.

Das Gleiche gilt unter anderem auch für Pflanzenöle. So können sich im Sonnenblumenöl auch Spuren von Erdnussöl befinden. Für Allergiker ist es deshalb unabdingbar, dass Kleingedruckte auf jeder Lebensmittelpackung sorgfältig zu lesen.

Was ist ein Provokationstest

Ein Provokationstest ist eine Diagnosemethode, bei welcher ein Patient mit einem etwaigem Allergieauslöser konfrontiert wird und im weiteren Verlauf die Effekte überprüft werden.

FAQ

Wie äußert sich eine Erdnussallergie?

Eine Erdnussallergie äußert sich durch verschiedene Symptome, die nach dem Verzehr oder dem Kontakt mit Erdnüssen auftreten können. Typische Anzeichen einer Erdnussallergie sind:

  • Hautreaktionen wie Rötungen, Juckreiz, Hautausschlag oder Nesselsucht.
  • Atembeschwerden wie Husten, pfeifende Atmung oder Kurzatmigkeit.
  • Verdauungsprobleme wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen oder Durchfall.
  • Schwellungen im Gesicht, insbesondere der Lippen, Zunge oder im Rachenbereich.
  • Kreislaufprobleme wie niedriger Blutdruck oder Ohnmacht.

Es ist wichtig, sofort ärztliche Hilfe aufzusuchen, wenn Anzeichen einer Erdnussallergie auftreten, da diese lebensbedrohlich sein kann.

Was darf man bei einer Erdnussallergie nicht essen?

Bei einer Erdnussallergie ist es wichtig, jeglichen Kontakt mit Erdnüssen oder Erdnussprodukten zu vermeiden. Dies umfasst:

  • Rohe Erdnüsse und Erdnusskerne
  • Erdnussbutter
  • Erdnussöl und -fett
  • Lebensmittel, die Erdnüsse enthalten, wie Snacks, Kekse, Schokolade, Süßigkeiten, Eiscreme, Saucen und Dressings
  • Gerichte oder Produkte, die in Erdnussöl gebraten wurden

Es ist wichtig, die Zutatenliste von Lebensmitteln sorgfältig zu überprüfen, da Erdnüsse in vielen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten sein können. Es ist ratsam, sich über alternative Zutaten und Ersatzprodukte zu informieren und sich von einem Allergologen oder Ernährungsberater beraten zu lassen.

Wie schnell merkt man eine Erdnussallergie?

Die Symptome einer Erdnussallergie können innerhalb weniger Minuten bis Stunden nach dem Verzehr oder dem Kontakt mit Erdnüssen auftreten. In einigen Fällen können die Symptome jedoch auch erst nach mehreren Stunden auftreten. Die Reaktionszeit kann je nach individueller Empfindlichkeit und Schwere der Allergie variieren. Es ist wichtig zu beachten, dass eine Erdnussallergie eine sofortige lebensbedrohliche Reaktion, bekannt als anaphylaktischer Schock, auslösen kann. Bei Verdacht auf eine Erdnussallergie sollte umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Kann man plötzlich eine Erdnussallergie bekommen?

Ja, es ist möglich, plötzlich eine Erdnussallergie zu entwickeln, auch wenn man zuvor keine allergischen Reaktionen auf Erdnüsse hatte. Allergien können sich im Laufe des Lebens entwickeln, und es gibt Fälle, in denen Menschen erst im Erwachsenenalter eine Erdnussallergie entwickeln. Die genauen Ursachen für die Entwicklung von Allergien sind noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischer Veranlagung und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Es ist wichtig, bei Verdacht auf eine Erdnussallergie einen Allergologen aufzusuchen, um die Diagnose zu bestätigen und angemessene Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

Warum ist eine Erdnussallergie so gefährlich?

Eine Erdnussallergie kann lebensbedrohlich sein, da sie eine schwere allergische Reaktion auslösen kann, die als anaphylaktischer Schock bezeichnet wird. Bei einer anaphylaktischen Reaktion werden verschiedene Organsysteme im Körper beeinflusst, was zu einer rapiden Verschlechterung des Zustands führen kann. Symptome einer anaphylaktischen Reaktion können Atembeschwerden, Schwellungen im Gesicht und Rachen, Herz-Kreislauf-Probleme, Hautausschlag, Übelkeit und Erbrechen sein. Ohne sofortige medizinische Behandlung kann eine anaphylaktische Reaktion tödlich sein. Daher ist es für Menschen mit Erdnussallergie entscheidend, den Kontakt mit Erdnüssen zu vermeiden und im Falle einer allergischen Reaktion sofort einen Arzt aufzusuchen.

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Robert Milan

Seit 2005 Experte im Bereich gesundheitliche Ernährung und Nahrungsergänzung. Als langjähriger Medizinautor entsprechen seine Inhalte dem aktuellen medizinischen Wissensstand und begründen sich ebenfalls auf ärztliche Fachliteratur und der aktuellen medizinischen… More »
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